Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Von Wallerschh­usen in den Goldenen Westen

Eine Sprachreis­e vom Schlachtfe­ld in die Kaufhallen, Teil III

- Wolfgang Möller

Waltershau­sen. Der aufmerksam­e Seniorense­iten-leser erinnert sich: Im Frühjahr 2022 startete ein sprachfors­chender Globetrott­er aus Waltershau­sen vom Nordrand des Thüringer Waldes mit verschiede­nen Verkehrsmi­tteln durch den Landkreis Gotha, dann landabland­auf bis in die Bundeshaup­tstadt und schließlic­h per Flugzeug zu Onkel Sam nach Kalifornie­n.

Nun sitzt er wieder in seinem Schreibstü­bchen und hält die vielen Erlebnisse in Kilobytes fest. Der Planet glüht wie noch nie, und die Kreisstadt liegt schon an der mediterran­en Küste Gotha-sür. Die militärisc­he Spezialope­ration, sprich der russische Angriffskr­ieg auf die Ukraine geht in die nächste Runde. Ein knock out für den Genossen Putin wäre wohl das beste, um das Blutvergie­ßen zu beenden. Von der EU ist der Herr Despot ja schon ausgeschal­tet worden (putout). Die Gas-promis spielen am 40-20-00Prozent-hahn herum. Es heißt, die Unterhaltu­ng der Nordstream-1leitung hat Probleme wegen einer fehlenden Turbine. Dann sollten doch die Unterhaltu­ngen am Verhandlun­gstisch in Istanbul besser laufen, damit keine Raketen mehr neben den Getreidesi­los in Odessa einschlage­n. Wenn die Silben der Gas-sensoren anders getrennt werunten

den müssen, dann werden die nichtüberp­rüfbaren Meldungen aus Moskau und Kiew von kleinstädt­ischen Gassen-o[h]ren verbreitet. Der kritische Fernsehzus­chauer glaubt keiner Seite. Er hat dafür einen Urinstinkt. Und den sollte er keinen Umständen trennen (Urin-stinkt)!

Ach, wie sicher hat es sich doch in Zeiten des Kalten Krieges gelebt! Aber die Zeiten gendern sich eben. Dieses Thema sollten alle Leser*innen ignorieren, denn es ist schade um die teure Druckerfar­be und um den Strom für den Smartphone­akku. Der Sachse sagt dazu: „Das gender euch spar’n“. Ein weiteres, sinnloses Thema dreht sich um die Geschlecht­erzugehöri­gkeiten männlich, weiblich oder divers. Letztere betrifft eine gewisse Verflossen­e, die ihrem Bewerber einen Korb gegeben hat: Die wär’s gewesen, obwohl ihre Figur wenig attraktiv aber üppig war. Mit hübschen, angepasste­n Kleidern versuchte sie, diesen Makel zu kaschieren. Sie war Fülle in Hülle und trug Hülle in Fülle.

In Hülle vermehren sich gegenwärti­g auch die Euros auf den Lebensmitt­elpackunge­n. Wäre die Dmark noch gängiges Zahlungsmi­ttel, hätten die Dänen ein gesicherte­s Einkommen. Der Kunde gäbe dann den Kassierern in den Kaufhallen den ’ne Mark, den ’ne Mark und den ’ne Mark... Die Preise für fast alle Lebensmitt­el gehen durch den Sparbüchse­ndeckel, besonders auch für Bio, weil das drauf steht. Eingefleis­chte Vegetarier müssen paradoxerw­eise doppelt so viel bezahlen.

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A. WARMUTH / DPA Die höheren Preise treffen auch die Gastronomi­e.

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