Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Mammutprogramm an zwei Tagen
19. Auflage des Springreitturniers in Bellstedt wird zu einem Fest des Pferdesports
Bellstedt. Das Telefon stand bei David Umlauf, Chef des Bellstedter Reitvereins, zuletzt nicht still. Kein Wunder: Immerhin stand das zweitägige große Springreitturnier an, und da galt es für das Oberhaupt und seine Mitstreiter viel zu organisieren, damit auch alles reibungslos vonstatten geht.
Der Bellstedter war nicht nur ein gefragter Ansprechpartner, er wagte sich mit seinen Pferden auch selber in das Turniergetümmel. Auch nach Jahren Pause war gut zu sehen: Der einst so erfolgreiche Springreiter sitzt wieder und noch immer fest im Sattel. Mit seinem Pferd „Cassador“ging es im A**-springen gleich auf einen zweiten Rang. In der Prüfung L gab es einen dritten Platz mit „Nevada“und gleichzeitig mit „Cassador“eine Schleife als Fünfter.
Umlauf ist in der Prüfung gleich mit zwei Pferden an den Start gegangen. Laut Reglement ist das sogar mit drei Pferden möglich.
Mit Claudia Hartig aus Nordhausen konnte der Reitverein Bellstedt eine Siegerin im M*-springen mit der Stute „Finja“präsentieren. Hartig gelang im Wettbewerb am Folgetag dann bravourös der Sprung ins Stechen. Am Ende stand Platz vier. Auch mit ihrem Nachwuchspferd „Casay“sprangen gute Platzierungen heraus.
Schönes Geburtstagsgeschenk für Miriam Braun aus Greußen
Über einen ordentlichen Turnierverlauf konnte sich auch Miriam Braun aus Greußen freuen. Mit ihrem Pferd „Captain Invisible“ging es in die Prüfungen A*, A**, und L. Dabei ergatterte sie Platzierungen im vorderen Drittel – sicherlich ein schönes Geburtstagsgeschenk für die 15-Jährige.
Spannend ging es bei jeder Prüfung unter den Augen des Richterstabes zu. So schafften beim Lspringen gleich 14 Paare dank fehlerfreier Ritte den Sprung ins Stechen. Über Bronze konnte Stefanie Okler mit ihrem Pferd „Quasi Zacharias“vom RVTZ Nordhausen jubeln. Mit einer Schleife für den fünften Rang hat sich Judith Bauermeister mit ihrem Pferd „Viva la Vida“vom Reitclub Wollersleben belohnt.
Das Teilnehmerfeld kam aus ganz Thüringen und den angrenzenden Bundesländern. Mehr als 500 Starts gab es. Die Bedingungen für Pferde, Reiterinnen und Reiter waren optimal, das bestätigte auch der Parcourschef
Mirko Aschrich aus Nordwestfalen, verantwortlich für den Umbau der Hindernisse.
Dazu waren viele Hände nötig. Geholfen haben dabei die Reitsportfreunde aus Bad Tennstedt und die freiwillige Feuerwehr aus dem Ort. Nach jeder Prüfung wurde der Platz wieder flott gemacht, dazu gehörte auch das Wässern. Mit dem Traktor von Martin Bliedung samt Wassertank der Agrargenossenschaft Abtsbessingen schlängelte sich Steve Umlauf um die Hürden, und das zwischen der Parcoursmannschaft hindurch. Währenddessen tummelten sich die Starter
auf dem Abreitplatz, andere kümmerten sich um Pferdepflege mit Bürste und Streicheleinheiten, so wie Elisa Felice Hein aus Holzthaleben. „Wir sind unter den Pferdefreunden wie in einer großen Familie, wir helfen gern einander so wie bei meiner Freundin Marie Cott aus Goldbach, deren Pferd ,Ik ben van de Groehoeve’ ich mit fit für die nächste Prüfung gemacht habe“, sagte die Pferdeliebhaberin.
Ein Mammutprojekt wurde an zwei Turniertagen über die Bühne gebracht. Das war nur möglich durch die vielen Helfer aus dem Verein und die Freunde des Pferdesports.
Die Versorgung der Gäste ließ keinen Wunsch offen, ein Magnet war der selbst gebackene Kuchen von Martina Umlauf und ihrem Team.
„Ich bin mit dem Verlauf des Turniers sehr zufrieden. Das Starterfeld war beachtlich, so viele Meldungen hatten wir in Bellstedt meines Erachtens noch nicht“, erklärte David Umlauf. Die Rettungssanitäter aus Weida (Landkreis Greiz) hatten das Turniergeschehen genau im Auge, mussten aber nicht zur Hilfe eilen.
„Ohne die Unterstützung von Sponsoren und den Mitstreitern hätten wir solch ein Turnier nicht
auf die Beine stellen können“, betonte Elfi Kirstein, Kassenwart im Bellstedter Reitverein. Für den richtigen Ton und die Übertragung aus dem Jurystand sorgte Heiko Mergel aus Thüringenhausen.
„Ich bin total begeistert, was die Bellstedter innerhalb von drei Jahren auf die Beine gestellt haben: Eine Springreitanlage sowie ein Abreitplatz, die sich sehen lassen können“, betonte Richter Erlfried Hennig. Im kommenden Jubiläumsjahr hat man viel vor, soll die Galerie rund um den Parcours gepflastert sowie mit mehr Sitzgelegenheiten im Schatten ausgestattet werden.