Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Seiteneinsteiger werden an Schulen gebraucht
In Thüringen zu wenige Menschen mit klassischer Lehrerausbildung
Erfurt. Für die nächsten Jahre rechnet das Thüringer Bildungsministerium mit einer weiterhin leicht steigenden Zahl von Seiteneinsteigern in den Lehrerberuf. „Das Land ist zur Absicherung des Unterrichts dringend sowohl auf grundständig ausgebildete Lehrkräfte angewiesen als auch auf anderweitig ausgebildete Menschen, die in den Schuldienst wechseln wollen“, sagte Ressortchef Helmut Holter (Linke). Unter anderem durch die Lehrergewinnungskampagne des Landes werde es tendenziell zu einer steigenden Zahl von Seiteneinsteigern an den Schulen kommen.
Seiteneinsteiger im Schuldienst haben in aller Regel keine klassische Lehrerausbildung durchlaufen, sondern verfügen über einen akademischen Abschluss in einer bestimmten Fachrichtung wie Physik oder Biologie. Pädagogische Kenntnisse, die sie zum Unterrichten benötigen, werden ihnen nachträglich vermittelt.
Nach Daten des Ministeriums waren im Schuljahr 2021/22 bis zum 1. Februar insgesamt 126 Seiteneinsteiger eingestellt worden. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. Die meisten sind an Regelschulen oder Berufsschulen zum Einsatz gekommen, 13 an Gymnasien. Das deckt sich mit den Erfahrungen bei der Einstellung von Nachwuchslehrern , nach denen es vor allem für offene Stellen an den Gymnasien noch immer eine vergleichsweise große Zahl von Bewerbern gibt.
Vor allem im Süden und Osten des Landes haben die Schulämter zuletzt auf Seiteneinsteiger setzen müssen, um möglichst viele Stellen besetzen zu können. Wie viele Seiteneinsteiger wieder gekündigt haben oder gekündigt wurden, konnte das Ministerium nicht sagen.
Insgesamt wurden im Schuljahr 2021/22 bis zum 1. Februar etwa 700 Lehrer eingestellt.