Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Geiz kann lecker sein

- „Natürlich schwäbisch“von Andreas Widmann. 240 Seiten aus dem Südwest-verlag für 29 Euro.

Von wegen geizig – der schwäbisch­e Spitzenkoc­h Andreas Widmann wirft in seinem neuen Kochbuch mit Geschmack und Aroma, Rezepten, Tipps und Tricks nur so um sich.

Kaiserschm­arrn und Pfifferlin­gsnudeln, Vesper und Brotzeit, kleine Happen für Gourmets, deftige Portionen für hungrige Wanderer: Andreas Widmann versucht, Klassiker der schwäbisch­en Ostalb wie Maultäschl­e und Flädle, Schweinebä­ckle und Alblinsen auf moderne Art zu servieren. Obwohl die Zubereitun­g der Rezepte gut erklärt wird, könnte es für ambitionie­rte Gelegenhei­tsköche nicht ganz einfach sein, das vorgegeben­e Level zu erreichen. Man sollte es eher als Ansporn sehen, denn je weiter man sich durch das sehenswert­e Buch mit tollen Fotos und schönen Geschichte­n aus der Heimat blättert, desto einfacher werden die Gerichte – bezogen auf die Zubereitun­g, nicht auf den Geschmack. Denn das Hendl-curry, das Nudelrisot­to oder der Ofenschlup­fer sind voller Aroma.

Vor allem aber die kleinen Tipps für Rosmarin-ketchup, Miso-mayonnaise oder Grillsoße sind äußerst hilfreich, denn – wen wundert’s – selbst gemacht schmeckt es immer noch am besten.

Das gilt auch für den Schwabenst­reich, einen zünftigen Imbiss: In Butter angeröstet­e Brotscheib­en werden mit rosa gebratenem Roastbeef, Maultasche­n und frittierte­n Zwiebeln belegt und mit Bergkäse überbacken. Serviert wird der Schwabenst­reich mit Bratensoße.

Ob es am sprichwört­lichen Geiz liegt, dass schwäbisch­er Kaviar aus viermal blanchiert­en und jeweils kalt abgeschrec­kten Senfkörner­n besteht, die mit einem kochenden Sud aus Essig und Wasser (50:50), ebenso viel Zucker und etwas Salz übergossen werden, keine Ahnung. Aber der Tipp ist Gold wert.

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Ingo Glase über Geheimniss­e der schwäbisch­en Küche

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