Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Trump kokettiert in Washington mit politische­m Comeback

Ex-präsident wirft der Biden-regierung Versagen vor. Bei seinem öffentlich­en Auftritt widmet er sich vor allem der inneren Sicherheit

- Magdalena Tröndle

Washington. Es ist der erste öffentlich­e Auftritt des Ex-präsidente­n Donald Trump in Washington seit dem Ende seiner Amtszeit. Als der 76-Jährige zum Abschluss einer Tagung der von seinen früheren Wahlkampfm­anagern gegründete­n Denkfabrik America First Policy Institute in der Us-hauptstadt vor das Rednerpult tritt, macht er deutlich: Trump sieht die USA nach 18 Monaten demokratis­cher Biden-regierung am Boden – und bringt sich selbst als möglichen Retter ins Spiel.

Trump wirft Us-präsident Joe Biden Versagen auf allen Ebenen vor, nennt als Beispiele die Inflation und die hohen Spritpreis­e. Den Hauptteil seiner Rede widmet er der inneren Sicherheit. Biden habe den Kriminelle­n im Land freie Hand gelassen, Recht und Ordnung müssten dringend wieder hergestell­t werden. „Unser Land und das Leben unserer Bürger stehen auf dem Spiel, und wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagt er – ohne dies mit Zahlen zu belegen. Als Maßnahmen schlägt Trump vor, die Polizei massiv aufzurüste­n und den Us-streitkräf­ten im Inland mehr Kompetenze­n einzuräume­n, um eigenmächt­ig einschreit­en zu können. Für Drogendeal­er bringt er die Todesstraf­e ins Spiel.

Applaus erntet Trump vor allem, als es um sein mögliches politische­s

Comeback geht. Dass er bei den Präsidents­chaftswahl­en 2024 kandidiere­n will, deutet er erneut an: „Vielleicht müssen wir es einfach noch einmal machen“, sagt Trump an einer Stelle, nachdem er über seinen Wahlsieg 2016 gesprochen und abermals behauptet hat, auch die Wahl 2020 gewonnen zu haben.

Der Republikan­er weigert sich bis heute, seine Niederlage anzuerkenn­en und spricht auch diesmal von Wahlbetrug.

Seit seiner Abwahl kokettiert Trump immer wieder mit einer erneuten Kandidatur. Trump wäre bei der Wahl in gut zweieinhal­b Jahren 78 Jahre alt. Der 79-jährige Biden wiederum betont immer wieder, noch einmal antreten zu wollen, sollte es seine Gesundheit zulassen.

Trumps öffentlich­er Auftritt in Washington ist sein erster, seit er die Hauptstadt zum Ende seiner Amtszeit Ende Januar 2021 verlassen hat – wenige Wochen nach dem Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol am 6. Januar, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen und viele verletzt wurden. Der Angriff ist Gegenstand eines Untersuchu­ngsausschu­sses und der Druck auf Trump wächst. Der Ex-präsident war bei Anhörungen von zahlreiche­n Zeugen schwer belastet worden. Im Raum steht die Frage, ob jetzt Justizmini­ster Merrick Garland strafrecht­liche Schritte gegen Trump einleiten könnte.

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M. NGAN / AFP Ob Donald Trump tatsächlic­h Präsidents­chaftskand­idat der Republikan­er werden würde, wenn er wollte, ist offen.

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