Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Ein Bundestrainer aus Ilfeld
Auch ein Südharzer hat seinen Anteil am Medaillengewinn bei Leichtathletik-weltmeisterschaft
Ilfeld. Geduld war gefragt. Lange mussten die Sportfans in Deutschland auf die erste Medaille bei den Leichtathletik-weltmeisterschaften in Eugene (Oregon) warten. Erst am vorletzten Abend der WM war es so weit. Die deutsche 4 x 100-Meterstaffel gewann Bronze.
Vier Frauen haben die Medaille geholt: Tatjana Pinto, Alexandra Burghardt, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase. Die Väter des Erfolges sind zum einen die jeweiligen Heimtrainer. Aber auch der Bundestrainer beim Deutschen Leichtathletik-verband (DLV) zählt dazu: Ronald Stein.
Ilfeld ist die Heimat von Ronald Stein, der inzwischen in Leipzig lebt und am Bundesstützpunkt als
Trainer aktiv ist. Zudem trägt er die Verantwortung für den Sprint der Männer und Frauen sowie der Staffeln als leitender Bundestrainer. Er ist somit zuständig für die Zusammenstellungen der Sprintstaffeln bei internationalen Höhepunkten.
Ronald Stein genießt auch im Südharz eine hohe Wertschätzung. Vor sechs Jahren ist er während er Sportchampion-ehrung des Landkreises zum Nordhäuser Sportbotschafter berufen worden. „Auf die Ehre des Sportbotschafters bin ich immer noch stolz“, sagt Stein. Als Sportler blickt der Ilfelder auf gute Jahre zurück. Auch im Wintersport hat er für Furore gesorgt, war im Bob einst Junioren-weltmeister.
Deshalb hat er seiner Sprinterin Alexandra Burghardt nicht im Weg gestanden, als sie ihr Projekt startete, als Anschieberin des Zweierbobs an den Olympischen Winterspielen teilzunehmen. Die Geschichte ging gut aus: verletzungsfrei und mit dem Gewinn der Silbermedaille in Peking.
Mit seiner Arbeit als Trainer hat sich Ronald Stein endgültig verwirklicht. Schon seit elf Jahren ist er leitender Bundestrainer für die Sprint-staffeln. Der 58-jährige Sportwissenschaftler hat zahlreiche Athleten auf ihrer Laufbahn begleitet, baute unter anderem erfolgreiche Trainingsgruppen in Wattenscheid und Leipzig auf.
Steins Besuche in der alten Heimat sind seltener geworden – trotz der familiären Wurzeln in Ilfeld. Die Corona-pandemie hat vieles erschwert, ebenso der prall gefüllte Terminkalender.