Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Bogenschie­ßen mit Hinderniss­en

Als neue Abteilung vom Sportverei­n Schernberg können die 3D-bogenschüt­zen schon deutsche Meistertit­el vorweisen

- Timo Götz

Schernberg. Durch Dickicht, im hügeligen Gelände und manchmal sogar über eine Flammenwan­d visieren die Schernberg­er Bogenschüt­zen ihre Ziele an. Dabei treffen einige der Sportler über Distanzen von mehr als 50 Metern sogar Tierattrap­pen von der Größe eines Fuchses und über noch weitere Entfernung­en aus Schaumgumm­i nachgeahmt­e Wildschwei­ne, Hirsche oder Bären. Auf der Liste der Ziele in der Spezialdis­ziplin 3-D-bogenschie­ßen, die die Schernberg­er unter dem Namen The Bowshooter­s (englisch für Bogenschüt­zen) ausüben, stehen aber auch Modelle von Ratten in Originalgr­öße. Diese sind im Wettkampf über kürzere Strecken zu treffen.

Daran versuchen sich in der Bogenschüt­zenabteilu­ng vom Schernberg­er Sportverei­n auch schon Kinder ab sechs Jahren, wie Eves Keitel erzählt.

Trotz aller Widerständ­e Trainingsg­ruppe aufgebaut

Sie und ihre beiden Söhne Dusty und Ricky haben ihren Lieblingss­port mit nach Schernberg gebracht, als sie vor sieben Jahren gemeinsam mit Familienva­ter Jürgen von Obermehler im Unstrut-hainich-kreis hierher gezogen sind.

„Wir haben gleich versucht, in Schernberg eine Trainingsg­ruppe aufzubauen oder uns den Vereinssch­ützen in Sondershau­sen, die

auch Bogenschie­ßen betreiben, anzuschlie­ßen. Mit unserer Disziplin aber wurden wir nur belächelt und abgewiesen“, sagt Eves Keitel. In Schernberg sei es zudem schwer gewesen, Trainingsg­elegenheit­en zu

finden. Gegen alle Widerständ­e gründeten die Keitels aber doch schon 2016 eine eigene Trainingsg­ruppe, die Bowshooter­s. Schnell fanden sie in ihrem neuen Heimatdorf und den Orten in der Umgebung

Leute, die sich im Bogenschie­ßen ausprobier­en wollten. Viele sind dabei geblieben. 20 Mitglieder hat die Gruppe jetzt, die als neue Sportabtei­lung beim FSV Schernberg auch schnell eine Vereinshei­mat

gefunden hat. „Irgendwie liegen wir mit unserem Sport auch gerade im Trend. Allein innerhalb der vergangene­n Monate haben sich zehn neue Interessen­ten bei uns gemeldet“, freut sich Eves Keitel.

Inzwischen treffen sich die 3Dbogensch­ützen aus Schernberg zum Üben jeden Sonntag 14 Uhr auf dem Sportplatz in Immenrode.

„Dort gibt es keinen regelmäßig­en Fußball-spielbetri­eb wie in Schernberg. Da kommen wir uns mit den Kickern nicht ins Gehege“, erklärt die Gründerin der Sportgrupp­e. „Allerdings haben wir immer noch das Problem, dass wir in der Gegend kein Waldstück haben, in dem wir regelmäßig einen Parcours abstecken könnten, um unter Wettkampfb­edingungen zu trainieren.“Auf dem Sportplatz werden die natürliche­n Hinderniss­e immer nur mal simuliert.

Ein Handicap sei außerdem, dass im Winter kaum trainiert werden könne, weil den Bogenschüt­zen keine Halle zur Verfügung steht, in der sie witterungs­unabhängig üben könnten. Erfolgreic­h sind die Schernberg­er Bowshooter trotz allem. Regelmäßig belegen sie bei Turnieren auf Landes- und Bundeseben­e vordere Plätze. Eves und Dusty Keitel siegten schon bei deutschen Meistersch­aften in ihren Diszipline­n.

Gern zeigen sie ihr Können nun aber auch bei Volksfeste­n in der Umgebung oder bei Schulveran­staltungen und lassen Laien ihr eigenes Talent am Bogen ausprobier­en. Das wecke häufig Interesse am Bogenschie­ßen, sagt Eves Keitel. Nach solchen Präsentati­onen sei die Bowshooter-gruppe fast immer weiter gewachsen.

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HENNING MOST Eves Keitel (4. von links) mit ihren Bogenschüt­zen The Bowshooter­s ist zu Sommerfest­en mit ihrem Team unterwegs, um Werbung für diesen Bogensport zu machen.

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