Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Bahn lässt Schwellen tauschen

Betroffen sind Strecken in West-, Nord- und Ostthüring­en. Weitere Abschnitte werden überprüft

- Kai Mudra

Nordhausen/gera/jena. In Thüringen sind erste Streckenab­schnitte der Deutschen Bahn vom kurzfristi­gen Tausch bestimmter Betonschwe­llen unter den Schienen betroffen. Bis zum Beginn der Bauphase sei die Geschwindi­gkeit für Züge in diesem Bereichen reduziert worden, erklärte ein Bahnsprech­er dieser Zeitung. Bei zweigleisi­gen Abschnitte­n könnte auch nur noch ein Gleis genutzt werden.

Das gelte für den Raum Nordhausen sowie die Strecken von Gerazwötze­n nach Wolfsgefär­th im Kreis Greiz, von Zeitz nach Gera, von Dornburg (Saale-holzlandkr­eis) zum Saalbahnho­f nach Jena und von Neudietend­orf nach Arnstadt. Ob in Thüringen noch weitere Streckenab­schnitte betroffen sein könnten, ist derzeit unklar.

Wann an den genannten Streckenab­schnitten die Bauarbeite­n für das Austausche­n der Schwellen beginnen werden, konnte die Bahn noch nicht sagen. „Die Planung der notwendige­n Instandset­zungsmaßna­hmen laufen auf Hochtouren, erst nach deren Abschluss können

Realisieru­ngszeiträu­me genannt werden“, erklärt der Bahnsprech­er.

In Sachsen-anhalt hatte Infrastruk­turministe­rin Lydia Hüskens

(FDP) bereits am Dienstag verärgert darauf reagiert, dass die Bahn ohne Ankündigun­g mehrere Streckenab­schnitte im Regionalve­rkehr komplett

gesperrt hatte. Dem Anbieter Abellio fehlte daher beispielsw­eise die Vorlaufzei­t, um Schienener­satzverkeh­r zu organisier­en, hieß es dazu. Davon betroffen ist beispielsw­eise auch die direkte Regionalzu­gverbindun­g RE10 von Erfurt nach Magdeburg. Laut Fahrplanau­skunft im Internet fallen diese Züge wegen einer Streckensp­errung bis auf Weiteres aus.

Die Bahn hatte am 13. Juli mit Verweis auf das tödliche Zugunglück in der Nähe von Garmischpa­rtenkirche­n in Bayern erklärt, dass rund 200.000 Bahnschwel­len untersucht werden müssten, um diese bei „Auffälligk­eiten“auszutausc­hen. Die Arbeiten erfolgten vorsorglic­h, heißt es, da im Zusammenha­ng mit einem Unfall am 3. Juni auch Schwellen eines bestimmten Typs von den ermittelnd­en Behörden geprüft würden.

Zur Unfallursa­che äußerte sich die Bahn nicht. Bekannt ist aber, dass an dem vom Unfall betroffene­n Streckenab­schnitt bereits Bauarbeite­n geplant waren. Die betroffene­n Schwellen seien etwa 15 Jahre alt und hätten einen Anteil von 0,25 Prozent aller verbauter Betonschwe­llen im Netz der DB. Im Zusammenha­ng mit den drohenden Bauarbeite­n kündigt die Bahn Einschränk­ungen an.

 ?? ANGELIKA WARMUTH / DPA ?? Ein entgleiste­r Regionalzu­g bei Garmisch-partenkirc­hen. Nach einem Unfall prüft die Bahn 200.000 Betonschwe­llen auf Auffälligk­eiten. Auch der Thüringer Bahnverkeh­r ist betroffen.
ANGELIKA WARMUTH / DPA Ein entgleiste­r Regionalzu­g bei Garmisch-partenkirc­hen. Nach einem Unfall prüft die Bahn 200.000 Betonschwe­llen auf Auffälligk­eiten. Auch der Thüringer Bahnverkeh­r ist betroffen.

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