Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Im Schlamm gut versteckt
Ein altes Hanseschiff lag 400 Jahre unter Wasser. Taucher haben es entdeckt
Diese Reise war plötzlich und ungeplant zu Ende. Statt in einem Hafen landete das Schiff am Grunde des Flusses Trave in der Stadt Lübeck. Die liegt in Norddeutschland. Schuld am Untergang war offenbar ein Leck.
Um das Wrack kümmerte sich danach wohl niemand. Jedenfalls lag es vermutlich 400 Jahre lang im Fluss, teilweise eingesunken und damit versteckt. Erst jetzt entdeckten Taucher das etwa 20 Meter lange Schiff. Der Bürgermeister von Lübeck freut sich über den Fund. Denn der ist kein Müll. Das Schiff erinnert an eine Zeit, als Lübeck als Mitglied der Hanse berühmt war.
Die Hanse war ein Bündnis von vielen Städten, um den Handel zu verbessern und sicherer zu machen. Die Deutsche Hanse entwickelte sich im 12. Jahrhundert aus den Gemeinschaften der Ost- und Nordseehändler. Allgemein wird die Gründung Lübecks, der ersten deutschen Ostseestadt, im Jahr 1143 als entscheidend für die Entwicklung der Hanse angesehen. Der Ostseezugang ermöglichte einen Handel zwischen Nordrusslands und den Ländern Westeuropas. Nur die Piraten waren eine Gefahr.
Das Schiff war damals für die Hanse unterwegs. Lübecks Bürgermeister sagte: Er freue sich, dass Lübeck als Königin der Hanse nun auch ein echtes Hanseschiff habe. Bis es aber richtig auftaucht, wird noch etwas Zeit vergehen. Ende des
Jahres soll mit der Bergung begonnen werden. Ulrich Müller ist Mittelalterund Neuzeitarchäologe am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-albrechts-universität Kiel. Fritz Jürgens leitet die archäologischen Taucheinsätze. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Christian-albrechts-universität Kiel und bei der Entdeckung dabei.
Ein Computerbild zeigt das 400 Jahre alte Schiff, das auf dem Grund der Trave liegt.