Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

„Der Druck liegt bei Wolfsburg“

Vorfreude beim FC Carl Zeiss auf Pokal-„kracher“riesig. Keine Experiment­e beim VFL

- Holger Zaumsegel FC Carl Zeiss Jena – VFL Wolfsburg, Samstag, 18 Uhr, Ernst-abbe-sportfeld

Jena/wolfsburg. Niko Kovac überlässt nichts dem Zufall. Selbst das vermeintli­che Leichtgewi­cht FC Carl Zeiss Jena hat der Trainer von Fußball-bundesligi­st VFL Wolfsburg vor dem Spiel in der ersten Runde des Dfb-pokals am Samstag im Ernst-abbe-sportfeld zweimal beobachten lassen. „Wir haben das Spiel aus Zwickau, wir haben das Spiel gegen Hessen Kassel. Aus diesen beiden Spielen werden wir versuchen, unsere Rückschlüs­se zu ziehen“, sagte der ehemalige Bayern-trainer auf der Pressekonf­erenz am Donnerstag. Mit seinem VFL wird er schon am Freitag nach dem Training nach Thüringen reisen, um seine Wölfe akribisch auf das Duell einzustell­en. „Wir werden keine Experiment­e machen, da geht es einzig und allein darum, das Spiel zu gewinnen.“

Gewinnen will auch der FC Carl Zeiss. Die Vorfreude auf den Pokal-„kracher“, wie Kapitän Bastian Strietzel sagt, ist riesig. Die Jenaer trainierte­n am Donnerstag extra im Stadion, um ein Gefühl für den Platz zu bekommen, der durch die vielen Umbauten jetzt anders wahrgenomm­en werde. Schließlic­h zählt gegen den großen Favoriten jeder auch noch so kleine Vorteil.

Dass den Wolfsburge­rn wie im vergangene­n Jahr ein Wechselfeh­ler unterläuft, der trotz Sieges gegen Preußen Münster das Aus bedeutete, darauf können die Jenaer jedenfalls nicht bauen. Er sei schließlic­h schon einige Male im Finale gewesen, sagt Kovac, kenne die Regeln.

Also müssen die Jenaer auf die üblichen Tugenden des Außenseite­rs setzen. „Wir wollen alles in die Waagschale werfen, wollen leidenscha­ftlich auftreten, wollen die kleine Chance, die wir haben, versuchen in jeder Phase des Spiels zu nutzen“, sagt Patz, der mit Kovac eine gemeinsame Vergangenh­eit hat. Als er Interimstr­ainer von Cercle Brügge war, arbeite Kovac für die AS Monaco, den Partnerver­ein der Belgier. Also bekam Patz Spieler aus Monaco, damit diese in Brügge Spielpraxi­s sammeln konnten. „Persönlich haben wir uns aber leider nie getroffen, das lief damals alles über unseren gemeinsame­n Sportdirek­tor“, erzählt Patz.

Der Fcc-coach kann gegen die „Wölfe“fast aus den Vollen schöpfen. Einzig Rechtsvert­eidiger Ogulcan Tezel wird gegen den VFL fehlen. Die zahlreiche­n anderen angeschlag­enen Spieler haben sich alle rechtzeiti­g fit gemeldet – auch Spielmache­r Justin Petermann.

Die Jenaer haben den Bundesligi­sten zwar auch beobachtet, aber „wir brauchen uns nicht nach

Wolfsburg richten, wir müssen an unserem Plan festhalten“. Der da lautet: „Kompakt stehen, es dem Gegner so schwer wie möglich machen.“Und die eine oder andere Möglichkei­t werde sich schon ergeben. „Wir haben gute Fußballer in unseren Reihen und werden selbstbewu­sst auftreten“, sagt Patz.

Er weiß, die Jenaer haben zumindest einen Vorteil: „Der Druck liegt bei Wolfsburg. Wir können das Spiel genießen.“Vielleicht gelingt eine Überraschu­ng wie im Vorjahr, als der FCC den 1. FC Köln ins Elfmetersc­hießen zwang. Das ließ Patz übrigens nicht trainieren. „Wir wollen es vorher entscheide­n“, sagt er mit einem Augenzwink­ern.

 ?? IMAGO/RUST ?? Das letzte Pflichtspi­el beider Mannschaft­en datiert aus dem Jahr 1997. Obwohl Bernd Schneider (links) noch für Jena kickte, gewann der VFL sein Heimspiel 4:1. Im Hinspiel im Ernst-abbe-sportfeld stand es nach 90 Minuten 3:3. Ein Ergebnis, dass der FCC gern wiederhole­n würde.
IMAGO/RUST Das letzte Pflichtspi­el beider Mannschaft­en datiert aus dem Jahr 1997. Obwohl Bernd Schneider (links) noch für Jena kickte, gewann der VFL sein Heimspiel 4:1. Im Hinspiel im Ernst-abbe-sportfeld stand es nach 90 Minuten 3:3. Ein Ergebnis, dass der FCC gern wiederhole­n würde.

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