Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Alle feiern Popp: „Einfach ein Biest da vorne“

Euphorisie­rt gehen die Dfb-frauen nach dem 2:1 über Frankreich ins Em-finale. Auch Bundeskanz­ler Scholz wird deutsche Fußballeri­nnen unterstütz­en

- Ulrike John

Milton Keynes. Mit der Power von Kapitänin Alexandra Popp wollen die deutschen Fußballeri­nnen bei der EM nun auch Wembley und noch mehr Sympathien in der Heimat erobern. Bundestrai­nerin Martina Voss-tecklenbur­g erwartet „ein großartige­s Finale“gegen Gastgeber England am Sonntag vor rund 90.000 Zuschauern. Dafür hat sich auch Bundeskanz­ler Olaf Scholz angesagt. Die Halbfinal-show der Dfb-frauen riss zudem die Tv-zuschauer in Deutschlan­d mit. Die Heldin des Abends von Milton Keynes war nur noch „unfassbar glücklich“und „unglaublic­h stolz“.

Als die 31-jährige Doppeltors­chützin Popp nach dem 2:1 gegen Frankreich am Spielfeldr­and den kleinen blauen Pokal als „Beste Spielerin“erhielt – da stürmten ihre Mitspieler­innen noch einmal johlend auf ihre Anführerin zu. Dass Popp nach einer schweren Knieverlet­zung im vergangene­n Jahr, einem weiteren Eingriff im Januar und einer Corona-quarantäne in der Em-vorbereitu­ng in Herzogenau­rach nun so ein Turnier spielt – damit hatte wohl niemand gerechnet.

„Wie wir gerade auf dem Platz zusammenst­ehen, das macht mich unglaublic­h stolz, dass wir das als Mannschaft so geschafft haben“, sagte Popp ergriffen nach dem

Spiel. „Ich bin schon seit zehn Jahren bei der Frauen-nationalma­nnschaft dabei – und so einen Teamspirit, so ein Teamgefüge habe ich ganz ehrlich noch nie erlebt.“

Die Olympiasie­gerin von 2016, die die beiden vergangene­n Em-turniere wegen Verletzung­en verpasst hatte, kämpft nun sogar mit Englands Beth Mead (ebenfalls sechs Treffer) um die Auszeichnu­ng als Torschütze­nkönigin. „Ich profitiere extrem von den Mädels. Das erste Ziel ist ganz klar, den Europameis­tertitel zu holen“, sagte sie.

Popps fünftes und sechstes Tor im fünften Em-spiel und den Finaleinzu­g des Rekord-europameis­ters sahen fast die Hälfte aller Fernsehzus­chauer

am Mittwoch im ZDF. Durchschni­ttlich 12,187 Millionen Zuschauer und ein Marktantei­l von 47,2 Prozent bedeutet die bisher höchste Reichweite eines Emspiels der Frauen im deutschen Fernsehen.

Auch der Bundeskanz­ler beglückwün­schte die Dfb-frauen und hofft, am Sonntag (18 Uhr/ ARD und Dazn) den Titelgewin­n live im Stadion erleben zu können. „Das war eine großartige Leistung“, schrieb der Spd-politiker auf Twitter. „Ich freue mich darauf, nach London zu fahren und das deutsche Team im Finale zu unterstütz­en.“

Während Popp vorne traf, räumte hinter ihr im defensiven Mittelfeld mal wieder Lena Oberdorf resolut auf. Die 20-Jährige vom VFL Wolfsburg überzeugte auch bei Tv-interviews auf Englisch. „Ich bin nur stolz auf sie“, sagte sie da über ihre Spielführe­rin. Popp habe das zweite Tor „überragend geköpft“, sagte Oberdorf und ergänzte lächelnd: „Einfach ein Biest da vorne drin.“

Voss-tecklenbur­g wusste gar nicht, wo sie aufhören sollte beim Loben, auch wenn sie nach dem Abpfiff zuerst zu Torhüterin Merle Frohms rannte, die nach der Pause mehrfach den Ausgleich durch die Französinn­en verhindert hatte. „Ich würde neben Merle und Obi und Poppi am liebsten alle heraushebe­n“, sagte die 54-Jährige.“

 ?? DPA ?? Torhungrig: Alexandra Popp erzielte bereits sechs Treffer.
DPA Torhungrig: Alexandra Popp erzielte bereits sechs Treffer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany