Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Pläne für Güterterminal geplatzt
Verantwortliche aus der Wirtschaft finden in Arnstadt keinen gemeinsamen Nenner. Arnstadts Stadtchef bezieht Stellung
Der marode Güterbahnhof in Arnstadt sollte zum modernsten Güterterminal Deutschlands ausgebaut werden. Die bereits geschmiedeten Plänen sind nun aber Makulatur. Der Umbau des Güterbahnhofs zu einem Logistikzentrum werde zunächst nicht wie geplant realisiert, heißt es seitens des Wirtschaftsministeriums.
Nach Angaben der DB Cargo AG reichen die von dem chinesischen Batteriezellenhersteller CATL verbindlich zugesagten Gütermengen derzeit nicht aus, um das Projekt wirtschaftlich realisieren zu können. Wirtschaftsminister Wolfgang
Tiefensee (SPD) und Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) bedauern die Entscheidung. „Trotz intensiver Verhandlungen in den letzten Wochen und Monaten ist es letztlich nicht gelungen, die Zusagen von CATL und die Erwartungen der DB Cargo zu den garantierten Transportmengen in Übereinstimmung zu bringen“, sagt Tiefensee.
Eine Einigung in dieser Frage sei aber „zwingende Voraussetzung für die Kalkulation und die Planungen“zum Umbau des ehemaligen Güterbahnhofs. Erschwerend sei hinzugekommen, dass sich die Wirtschaftlichkeitsanforderungen der DB Cargo durch stark gestiegene
Baukosten und notwendige, aber teure Zusatzauflagen für Lärmschutz, Entwässerung und Umweltschutz zuletzt noch einmal deutlich erhöht hätten.
Arnstadts Stadtchef Frank Spilling (parteilos) kommentiert die Wendung so: „Damit bleibt die Belastung am Erfurter Kreuz auch künftig eine Herausforderung. Die Infrastruktur dort muss verbessert werden. Darauf werden wir bei der Landesregierung auch künftig drängen.“Denn es ist geplant gewesen, dass über den Güterbahnhof das Material für eines der größten Unternehmen im Erfurter Kreuz angeliefert worden wäre. Der Transport wäre bis zum Terminal über
Schienen gelaufen, dort wäre das Material in Lkw verfrachtet und ins Gewerbegebiet Erfurter Kreuz gefahren worden. Die Stadt Arnstadt selbst hat die Maßnahme nicht in ihrer Hand. Sie hat aber im Rahmen der Planungen für den Güterterminal fünf millionenschwere Ausgleichsmaßnahmen ausgehandelt.
Das Thema scheint aber nicht gänzlich vom Tisch. Denn Minister Tiefensee gehe davon aus, dass mit einem weiteren Ausbau des Catlstandorts auch die Frage der Errichtung des modernen Güterverkehrsterminals später neu bewertet werden könne. Entscheidungen würden aber voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr fallen.