Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Grüne fordern nach Schweinesterben Tierschutzbeauftragten
Der tragische Tod von mehr als 2000 Tieren in einer Zuchtanlage in Nordhausen im August 2022 beschäftigt die Landesregierung
Der Vorfall in der Tierzuchtanlage der Van-asten-group auf der Nordhäuser Darre beschäftigt auch den Thüringer Landtag. Mitte August letzten Jahres war auf dem Betriebsgelände in einem Stall die Lüftungsanlage ausgefallen. Rund 2000 Mastschweine verendeten. Schuld an dem Unglück soll ein Mitarbeiter des Unternehmens sein, der als tatverdächtig gilt.
Die Grünen-abgeordnete Babette Pfefferlein hat unmittelbar nach dem Vorfall an die Landesregierung zwei Anfragen gestellt, um Einzelheiten zu erfahren. Sie wollte unter anderem wissen, in welchen Anlagen
in Thüringen es zu ähnlichen Ereignissen kam und welche Konsequenzen nun gezogen werden. Die Antworten des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie liegen der Thüringer Allgemeinen vor.
Weiterer solcher Vorfall kann nicht ausgeschlossen werden
Daraus ist zu entnehmen, dass die Betriebsgenehmigung der Anlage unstrittig ist. Zum Zeitpunkt des Vorfalls hat der Betreiber nach Einschätzung der Landesregierung zudem mit ausreichend qualifiziertem Personal gearbeitet. Das Ministerium räumt aber auch ein, dass ein „entsprechendes Risiko für einen solchen Vorfall nur in zwangsbelüfteten Ställen existiert.“Solche Ställe seien in der Schweinehaltung jedoch gängige Haltungspraxis. Zudem heißt es in dem Schreiben weiter, dass trotz aller Maßnahmen zur Risikominimierung gänzlich nicht ausgeschlossen werden kann, dass solche Vorfälle wieder passieren.
Die Frage nach Betrieben, bei denen ebenfalls Havarien aufgetreten sind, bleibt unbeantwortet. Die Landesregierung zieht nach dem Unglück in Nordhausen aber Konsequenzen. So soll mit den nachgeordneten Tierschutzbehörden gesprochen werden, um solche Vorfälle künftig gänzlich zu verhindern. „Das reicht uns nicht. Die Vorfälle und der Umgang damit bestärken uns erneut in unserer Forderung nach einem unabhängigen Tierschutzbeauftragten“, meint Babette Pfefferlein.
Seit Jahren setzen sich Tierschutzbeauftragte anderer Bundesländer gezielt für Tierschutzbelange ein und geben Hinweise bei Verstößen an die zuständigen Behörden weiter. „Ziel eines solchen Beauftragten soll die Verbesserung des Tierschutzes sein. Zudem soll es einen jährlichen Tierschutzbericht geben“, so die Abgeordnete weiter. Bemerkenswert findet Babette Pfefferlein zudem die Tatsache, dass nur eine Person zur Verantwortung gezogen werde.