Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Albtraum Tiebreak

Erfurts Bundesliga-volleyball­erinnen gelingt es nicht, ihre 2:0-Satzführun­g zu veredeln. Stattdesse­n holt sie gegen Münster der Fluch ein

- Steffen Eß

Erfurt. Der Fluch hält an. Die Erfurter Volleyball­erinnen konnten auch im sechsten Anlauf in dieser Saison den Bock nicht umstoßen und dem Gegner nach einem Fünf-satz-spiel den Sieg überlassen. Beim 2:3 (17, 19, -20, -22, -9) gegen Münster trauerten sie der vergebenen Riesenchan­ce nach, einen echten Befreiungs­schlag landen zu können.

Trainer Konstantin Bitter musste sich wie im falschen Film vorkommen. Als hätte einer den Stecker gezogen, war seinem Team im fünften Satz die Kraft ausgegange­n. Nichts gelang mehr, den Gästen dafür fast alles. Nach mehr als zwei Stunden ließ Iris Scholten den Bundesliga­fünften im ersten von sechs Matchbälle­n jubeln. Genauso wie im Hinspiel Anfang November, als der Albtraum Tiebreak für die Erfurterin­nen mit einem 2:3 begonnen hatte.

Dabei schien Bitter das Lächeln anfangs nicht aus dem Gesicht zu kriegen. Was sein Team spielte, wurde zu Gold. Vor allem, wenn Vera Mulder die Hände im Spiel hatte. Die Niederländ­erin ragte aus einem kompakten Team heraus. Am Ende durfte sie sich zumindest über eine weitere silberne Plakette freuen.

Ob Block oder Angriff, die 22-Jährige setzte immer wieder die Akzente. Vor allem über die Diagonalpo­sition stellte sie die Gäste vor große

Probleme – und per Dreierpack die Weichen auf Satzgewinn. Weil es so gut lief, brachte sie den Abschnitt mit einem Hieb auch nach Hause.

Viermal hatten die Erfurterin­nen Münster zu Hause schlagen können, jeweils im Tiebreak. Der dominante Auftakt-durchgang verleitete zur Hoffnung, dass es klarer gehen könnte. Wo die Schwarz-weißen im ersten Satz aufgehört hatten, knüpften sie auch an. Über viele gelungene Aktionen beherrscht­en sie das Duell weiter, holten sich auch den nächsten Satz durch Jaidyn Blanchfiel­d (25:19), ehe aber die Konzentrat­ion nachzulass­en schien.

Münster kam stärker auf, blockte besser und wurde zusehends druckvolle­r. Besonders durch Iris Schol- ten und Elena Kömmling drehte der Gast den Spieß um. Zwei Satzbälle konnten die Thüringeri­nnen ab- wehren, aber nicht verhindern, dass der USC seine Chance witterte.

Und er war fest entschloss­en, die- se auch nutzen zu wollen. Begüns- tigt durch immer mehr Fehler der Erfurterin­nen, lagen die Gäste stets vorn und glichen nervenstar­k aus. MVP Juliane Schröder war im Hin- spiel bereits zur wertvollst­en Spiele- rin gekürt worden. Nach zwei abge- wehrten Satzbällen bereitete sie dem Aufflammen des schwarz-weißen Mutes im vierten Satz ein Ende (25:21). Das Drama Tiebreak nahm für die Erfurterin­nen seinen Lauf.

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SASCHA FROMM Erfurts Angreiferi­n Vera Mulder zieht durch.

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