Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Langes Warten auf das Kindergeld
Familienkasse räumt Bearbeitungsstau ein
Erfurt. Familien, die sich über Zuwachs freuen, müssen derzeit viel Geduld aufbringen, bis das erste Kindergeld fließt. Ein Ärgernis, das auch Katrin Konrad vom Verband kinderreicher Familien von ihren Mitgliedern gut bekannt ist, die über lange Wartezeiten klagen. Die zuständige Familienkasse Sachsenanhalt-thüringen bestätigt den Befund und spricht von Verzögerungen „von mehreren Wochen“.
Daraus können allerdings schnell Monate werden. Bei einem Elternpaar in Gotha zum Beispiel habe es fünf Monate gedauert, bis der erste Betrag für ihr drittes Kind floss, so Verbandschefin Konrad. Besonders prekär werde es, wenn die finanzielle Decke ohnehin dünn ist oder die Aufwendungen höher ausfallen. Eine Familie im Weimarer Land musste nach Geburt ihres achten Kindes, das als Frühchen zur Welt kam, ein Vierteljahr warten.
Die Familienkasse begründet die langen Wartezeiten mit zusätzlichen Leistungen, die coronabedingt bewältigt werden mussten, zuletzt der dritte Kinderbonus. Auch der Zugang ukrainischer Flüchtlingsfamilien zu den Zahlungen sowie die Erhöhungen von Kindergeld und Kinderzuschlag hätten den Aufwand erhöht, teilt ein Sprecher mit und verspricht schnellere Lösungen bei sozialen Notlagen. Man arbeite die Rückstände auf und rechne mit einer Verbesserung noch in diesem Quartal.
Um die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten, verweist die Behörde auf seinen Onlinedienst www.familienkasse.de. Dort seien auch alle nötigen Unterlagen wie Nachweise zur Berufsausbildung volljähriger Kinder gelistet.
Ein Prozedere allerdings, das viele Familien als zu bürokratisch wahrnehmen, zumal sie nicht nur beim Kindergeld in der Warteschleife hängen. Auch beim Elterngeld heißt es derzeit Warten, konstatiert Katrin Konrad. Zumindest könnte der Basisbetrag von 300 Euro, der jeder Familie zusteht, schnell überwiesen werden, schlägt sie vor.