Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Oberhof und Quartiere im Umkreis ausgebucht
Doppel-weltmeisterschaft: 180.000 Zuschauer werden erwartet. Der Thüringer Tourismus will die Vermarktung ankurbeln
Die Doppel-weltmeisterschaft sorgt dafür, dass sämtliche Übernachtungsquartiere nicht nur in Oberhof ausgebucht sind, sondern auch im Umkreis von fünfzig Kilometern. „Diesen Ansturm auf Thüringen müssen wir für mehr Bekanntheit unbedingt nutzen“, so Christoph Gösel, Geschäftsführer der Thüringer Tourismus-gmbh vor der Eröffnung der Rodel-wm am Donnerstagabend.
Rund 8000 Tickets sind verkauft, für die Biathlon-wm im Februar liegt der Stand bei etwa 145.000. Für die beiden Ereignisse werden zusammen 180.000 Zuschauer im
Freistaat erwartet. „Wir laden alle ein zum Wiederkommen“, so Gösel, wissend, dass es dafür auch entsprechender Reiseanlässe bedarf. Die soll es mit mehr Aktivangeboten geben, auch mit Kultur.
Antonia Sturm, Geschäftsführerin des Regionalverbunds Thüringer Wald, zählt einige auf: „Rennsteiglauf, Bachwochen, der 150. Geburtstag von Meiningens Hofkapellmeister Max Reger.“Sie stellt zugleich fest, dass Thüringen „mehr ist als nur Oberhof“, insofern müssen viele Orte und verschiedene Branchen von der Doppel-wm profitieren. Die Vermarktung sollte entsprechend schwungvoll sein. Mit welchem Slogan dies künftig passiert, sehen beide als nebensächlich. „Ob ‘Grünes Herz’ oder ‘Thüringen entdecken’ -- die Region muss überzeugen“, sagt Sturm. Und Gösel ergänzt, dass es wichtig wäre, „das Besondere von Thüringen, den Stolz auf das Land“, auf seine Schätze, mehr hervorzuheben
Ein Umsatz von rund 40 Millionen Euro wird laut Industrie -und Handelskammer erwartet. Dieser soll sich aus Übernachtungen, Gastronomie, Catering, Logistik, Handel, Nutzung von Freizeitangeboten und Ticketverkauf ergeben. Etwa 83 Millionen Euro hat der Umbau der beiden Wm-sportstätten gekostet. „Investitionen, die sich absolut lohnen“, sagt Dirk Ellinger
Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes. Es würden sich nun abseits des Winters besondere Möglichkeiten der Vermarktung
bieten. Beispielsweise für Läufer und Mountainbiker. „Wir müssen die Reiselust besser wecken“, so Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Hartmut Schubert, Oberhofverantwortlicher des Landes, kann sich auch Konzerte in der Biathlonarena vorstellen -- aus dem Potenzial, das Oberhof bietet, müsse generell mehr gemacht werden.
Das ist im Sinne von Bürgermeister Thomas Schulz, der sich Veranstaltungen das ganze Jahr über wünscht, um die Gäste immer wieder anzulocken. „Es liegt nun an Thüringen, an uns selbst, aus dem Ansturm und den Investitionen etwas für die Zukunft zu machen.“Zweifel am Gelingen seien jetzt nicht mehr angebracht, „der WMZUG ist auf der Schiene, nun gilt es nur noch, eventuelle Hindernisse aus dem Weg zu räumen.“