Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Wohnungsbaugenossenschaft investiert 15 Millionen Euro
Aktuelle Lage erfordert die Rückstellung einiger Projekte. Neue Balkone für viele Mieter
Nach zwei Jahren Coronakrise freut sich die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) Südharz darüber, dass wieder ein Stück weit Normalität eingekehrt ist. Trotz aller unerwarteten Vorkommnisse konnte die WBG im Rahmen der Mitgliederzahlen einen deutlichen Schub verzeichnen. „Wir haben im vergangnen Jahr 200 neue Mitglieder mehr als 2021 gewonnen, dies ist schon außergewöhnlich. Somit haben wir mit Stand 31. Dezember 2022 nunmehr knapp 7000 Mitglieder“, berichtet Sven Dörmann von der Geschäftsleitung der WBG.
Von Abrissen ist längst keine Rede mehr
Auch die Vermietungsquote stieg im letzten Jahr deutlich, natürlich bedingt durch die ukrainischen Flüchtlinge. „96,5 Prozent unseres Wohnungsbestandes ist vermietet. Früher erstellte Rückbauszenarien sind jetzt erst einmal zerschlagen. Von den 1000 Neuverträgen, die
auch Umzüge innerhalb der WBG einbeziehen, haben wir 235 mit Ukrainern abgeschlossen“, so Dörmann. Der Vorstand im Bereich Wohnen lobt dabei die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Landratsamt. Es sei auch ungewöhnlich, dass eine Wohnungsbaugenossenschaft so weit vorn bei der Vermietung an Flüchtlinge mit dabei ist, in
anderen Kommunen seien es eher die städtischen Unternehmen.
Im Hinsicht auf die bereits erfolgten und noch zu erwartenden Steigerungen der Preise in vielen Bereichen will sich der größte Vermieter der Region „auf die Pflicht konzentrieren und wenig Kür absolvieren“. Auf Grund der Entwicklungen müssten leider geplante Projekte auf Eis gelegt werden. Dies betreffe unter anderem den weiteren Einbau von Aufzügen, der erst einmal für drei bis vier Jahre zurückgestellt werde. Dies geschieht auch mit Hinblick auf die Mieten, um diese nicht ins Unermessliche steigen zu lassen. Derzeit liegt die Wohnungsbaugenossenschaft bei einer Durchschnittsmiete von 5,27 Euro pro Quadratmeter, womit sich die Mieten preislich im Thüringer Mittelfeld ansiedeln.
Fortgesetzt soll aber auf jeden Fall der Anbau von Balkonen und die energetische Sanierung von Blöcken, soweit noch nicht geschehen. So erhalten in Nordhausen die Blödaustraße 20 und die Lindenstraße 2-8 neue Balkone.
In Bleicherode betrifft das die Naumannstraße 1-8, die Gartenstraße 54-57 sowie die Angerbergstraße 42/43. Insgesamt plant die Südharzer Wohnungsbaugenossenschaft für das Jahr eine Gesamtinvestition in Höhe von rund 15 Millionen Euro in alle Bestände. „Davon profitieren fast nur Firmen aus der Region“, betont Dörmann.