Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Mozarts „Don Giovanni“feiert Premiere
Für den neuen Operndirektor des Theaters Nordhausen ist die Aufführung das Regiedebüt. Ein skrupelloser Verführer spielt die Hauptrolle
„Mein Ziel ist es, das Publikum zu begeistern“, sagt Benjamin Prins. Er ist seit Beginn der Spielzeit Operndirektor des Nordhäuser Theaters. Bei der Inszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“handelt es sich zugleich um sein Regiedebüt an der neuen Wirkungsstätte. Die Premiere findet am Freitag, 27. Januar, 19.30 Uhr, im Sondershäuser Haus der Kunst statt.
In dem Stück geht es um Don Giovanni, auch Don Juan genannt, der als der Archetyp des skrupellosen Verführers gilt. Er hat magische erotische Kräfte, verzaubert seine Opfer, um sie dann fallen zu lassen und förmlich zu vernichten. Anders als Casanova, der im Unterschied zu Don Giovanni tatsächlich gelebt hat und die Frauen verehrte und liebte, ist Don Giovanni ein Frauenvernichter. Unzählige Frauen hat er verführt, teils geschändet – dennoch übt dieser Mann eine unglaubliche Faszination auf das weibliche Geschlecht aus.
Eine Inszenierung, die nah am Original ist
Benjamin Prins hat sich mit dem Bewusstsein an die Inszenierung gewagt, dass es sich bei Mozarts Oper um „ein großes und wichtiges Werk“handelt. „Es ist eine geniale Oper“, betonte er. Seine Inszenierung solle zeitgenössisch, gleichzeitig aber auch sehr nah am Original
sein. Geprobt wird an der Aufführung bereits seit Dezember vergangenen Jahres, erzählt Prins.
Das sei auch für ihn die Zeit des ersten Kennenlernens mit dem gesamten
Ensemble gewesen. Das Nordhäuser Theater sei ein wunderbares, sagt der gebürtige Franzose, in dem jeder in seinem Bereich die ihm zustehende Aufgabe sehr
professionell erfülle – egal, ob auf oder hinter der Bühne.
Auf letztgenannter sollen Schauspiel und Gesang bei der Aufführung der Mozart-oper eine Einheit
bilden. Bei den Sängerinnen und Sängern liege auch die schauspielerische Leistung auf einem hohen Niveau. Das Stück im Sondershäuser Haus der Kunst, an dem auch
Haus-choreograph Ivan Alboresi mit gearbeitet hat, verspricht, ein Erlebnis zu werden, ist sich der Regisseur sicher. Und zwar eines von Schauspiel in Verbindung mit Livemusik und tollen Kostümen.
Dazu trage aber auch die Tatsache bei, dass aufgrund des fehlenden Orchestergrabens das Publikum die Akteure auf der Bühne hautnah erleben könne. Das würde einen ganz besonderen Reiz für das Publikum ausmachen.
Vier Spielzeiten zusammen mit dem Nordhäuser Theater
„Man kann die Gedanken der Darsteller förmlich sehen“, sagt Operndirektor Benjamin Prins. Und die Solisten würden in dem Stück brillieren. So habe er bei einer der Proben echte Tränen fließen sehen – die Darsteller würden also eine gehörige Portion Gefühl in die jeweilige Rolle legen.
Etwaige „Bauchschmerzen“bezüglich der am Freitag bevorstehenden Aufführung, „muss ein Regisseur bei Seite legen können, bis nach einer hoffentlich gelungenen Premiere“, sagt Benjamin Prins mit einem Lächeln.
Für die Dauer von vier Spielzeiten wird er mit dem gesamten Team am Nordhäuser Theater zusammenarbeiten. Seine Erfahrungen – er hat unter anderem in Italien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland gearbeitet – wolle er am Nordhäuser Theater mit einbringen.