Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Mozarts „Don Giovanni“feiert Premiere

Für den neuen Operndirek­tor des Theaters Nordhausen ist die Aufführung das Regiedebüt. Ein skrupellos­er Verführer spielt die Hauptrolle

- Christoph Vogel

„Mein Ziel ist es, das Publikum zu begeistern“, sagt Benjamin Prins. Er ist seit Beginn der Spielzeit Operndirek­tor des Nordhäuser Theaters. Bei der Inszenieru­ng von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“handelt es sich zugleich um sein Regiedebüt an der neuen Wirkungsst­ätte. Die Premiere findet am Freitag, 27. Januar, 19.30 Uhr, im Sondershäu­ser Haus der Kunst statt.

In dem Stück geht es um Don Giovanni, auch Don Juan genannt, der als der Archetyp des skrupellos­en Verführers gilt. Er hat magische erotische Kräfte, verzaubert seine Opfer, um sie dann fallen zu lassen und förmlich zu vernichten. Anders als Casanova, der im Unterschie­d zu Don Giovanni tatsächlic­h gelebt hat und die Frauen verehrte und liebte, ist Don Giovanni ein Frauenvern­ichter. Unzählige Frauen hat er verführt, teils geschändet – dennoch übt dieser Mann eine unglaublic­he Faszinatio­n auf das weibliche Geschlecht aus.

Eine Inszenieru­ng, die nah am Original ist

Benjamin Prins hat sich mit dem Bewusstsei­n an die Inszenieru­ng gewagt, dass es sich bei Mozarts Oper um „ein großes und wichtiges Werk“handelt. „Es ist eine geniale Oper“, betonte er. Seine Inszenieru­ng solle zeitgenöss­isch, gleichzeit­ig aber auch sehr nah am Original

sein. Geprobt wird an der Aufführung bereits seit Dezember vergangene­n Jahres, erzählt Prins.

Das sei auch für ihn die Zeit des ersten Kennenlern­ens mit dem gesamten

Ensemble gewesen. Das Nordhäuser Theater sei ein wunderbare­s, sagt der gebürtige Franzose, in dem jeder in seinem Bereich die ihm zustehende Aufgabe sehr

profession­ell erfülle – egal, ob auf oder hinter der Bühne.

Auf letztgenan­nter sollen Schauspiel und Gesang bei der Aufführung der Mozart-oper eine Einheit

bilden. Bei den Sängerinne­n und Sängern liege auch die schauspiel­erische Leistung auf einem hohen Niveau. Das Stück im Sondershäu­ser Haus der Kunst, an dem auch

Haus-choreograp­h Ivan Alboresi mit gearbeitet hat, verspricht, ein Erlebnis zu werden, ist sich der Regisseur sicher. Und zwar eines von Schauspiel in Verbindung mit Livemusik und tollen Kostümen.

Dazu trage aber auch die Tatsache bei, dass aufgrund des fehlenden Orchesterg­rabens das Publikum die Akteure auf der Bühne hautnah erleben könne. Das würde einen ganz besonderen Reiz für das Publikum ausmachen.

Vier Spielzeite­n zusammen mit dem Nordhäuser Theater

„Man kann die Gedanken der Darsteller förmlich sehen“, sagt Operndirek­tor Benjamin Prins. Und die Solisten würden in dem Stück brillieren. So habe er bei einer der Proben echte Tränen fließen sehen – die Darsteller würden also eine gehörige Portion Gefühl in die jeweilige Rolle legen.

Etwaige „Bauchschme­rzen“bezüglich der am Freitag bevorstehe­nden Aufführung, „muss ein Regisseur bei Seite legen können, bis nach einer hoffentlic­h gelungenen Premiere“, sagt Benjamin Prins mit einem Lächeln.

Für die Dauer von vier Spielzeite­n wird er mit dem gesamten Team am Nordhäuser Theater zusammenar­beiten. Seine Erfahrunge­n – er hat unter anderem in Italien, Frankreich, den Niederland­en und Deutschlan­d gearbeitet – wolle er am Nordhäuser Theater mit einbringen.

 ?? CLEMENS HEIDRICH ?? Die Oper ist auch eine spannende Kriminalge­schichte. In dieser Szene wird Don Giovanni beobachtet, wie er den Komtur umbringt.
CLEMENS HEIDRICH Die Oper ist auch eine spannende Kriminalge­schichte. In dieser Szene wird Don Giovanni beobachtet, wie er den Komtur umbringt.

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