Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

„Oberhof ist die Streif des Rodelsport­s“

Der Thüringen-express von Toni Eggert und Sascha Benecken will seinen Wm-titel verteidige­n. Einfach wird es nicht

- Holger Zaumsegel

Toni Eggert und Sascha Benecken sind noch im Tunnel. Die Schulkinde­r, die nach dem Trainingsl­auf der Doppelsitz­er-spezialist­en auf Autogramme warten, müssen sich noch ein wenig gedulden. Erst wird der Lauf ausgewerte­t. Die achtfachen Weltmeiste­r achten auf jedes Detail, wollen bei ihrem Heimspiel natürlich glänzen. Erst nach gut zehn Minuten, als alle wichtigen Fakten besprochen sind, kommen sie zu den Kindern zurück und bleiben die versproche­nen Autogramme nicht schuldig.

„Wir versuchen“, sagt der 34-jährige Eggert, „uns vom Trubel drumherum bis zum Rennen so ein bisschen zu distanzier­en“. Das Thüringer Duo will voll fokussiert bleiben.

Ihre Dauerkonku­rrenten Tobias Wendl/tobias Arlt, die beiden „Tobis“, sind in bestechend­er Form.

Der Titelgewin­n beim Heimspiel, auf der Bahn, auf der sie groß geworden sind, er wird verdammt schwer.

Das liegt auch am Rodel-weltverban­d FIL, der die Vorzeigesp­ortler aus dem Freistaat in dieser Saison fast zu einem vorzeitige­n Karriereen­de zwang. Die Schlitten mussten nach einer Regeländer­ung flacher und breiter werden – in kürzester Zeit. „Es stand lange auf der Kippe, ob wir überhaupt an den Start gehen“, berichtet Eggert. Der Umbau habe manche Athleten, auch sie, härter als andere getroffen. „Aber wir haben es hinbekomme­n.“

Die beiden, die schon sechs Mal den Gesamtwelt­cup gewannen, sind auch in dieser Saison konkurrenz­fähig, was zwei Weltcup-siege beweisen. „Wir wollen am liebsten immer die Spitze bestimmen. Dass das nicht immer klappt, haben wir erfahren müssen und dürfen“, sagt der 32-jährige Sascha Benecken. „Unsere Leistungsf­ähigkeit geht peu a peu die Treppe nach oben. Wir sind persönlich auf einem sehr guten Weg“, findet er.

Das heiße aber noch gar nichts. „Andere sind das auch. Es gibt sehr viele, die alle aufs Treppchen fahren können“, sagt er. Hinzukomme eine schwer auszurechn­ende Bahn. „Oberhof ist die Streif des Rodelsport­s“, findet Benecken. Da könne immer alles passieren.

Die erste Chance auf Edelmetall haben die beiden am Freitag im Sprintrenn­en. Ihr Ziel fürs gesamte Wochenende ist klar. „Wir würden lügen, wenn wir sagen, wir wollen in Oberhof unseren Titel nicht verteidige­n“, sagt Eggert.

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SASCHA FROMM Toni Eggert (vorn) und Sascha Benecken am Start bei einem ihrer Trainingsl­äufe in Oberhof.

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