Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Union gönnt sich ein „kleines Bier“vor dem Derby
Bayern-jäger und Punkterekord: Köpenicker Bundesliga-fußballer strotzen vor dem Derby bei Hertha BSC vor Selbstvertrauen
Bremen. Bayern-jäger Nummer eins? Punkterekord nach der Hinrunde? Da gönnte sich selbst Urs Fischer mal „ein kleines Bier“. Doch einen Grund zum Ausflippen sieht der Trainer von Union Berlin nach dem besten Halbzeit-ergebnis der Vereinsgeschichte und dem Sprung zurück auf Platz zwei noch lange nicht. „33 Punkte nach der Hinrunde sind außergewöhnlich“, sagte Fischer nach dem 2:1 (1:1) bei Werder Bremen – richtete dann aber sofort den Blick nach vorne auf das Stadtderby bei Hertha BSC am Samstag.
„Halte dich nicht zu lange mit der Vergangenheit auf“, predigte Fischer: „Gegen Hertha müssen wir wieder bereit sein.“Aber dass seine
Mannschaft bereit sein wird, daran besteht nach dem abgezockten Auftritt an der Weser eigentlich kein Zweifel. Union, der Vize-herbstmeister, spielte nicht perfekt, aber „wirklich souverän und clever“, wie Fischer sagte. Wie schon gegen die TSG Hoffenheim (3:1) drehten die Eisernen die Partie, diesmal waren Janik Haberer (18.) und der gebürtige Bremer Kevin Behrens (46.) die Helden des Abends.
Union habe einen „Traumstart“ins neue Jahr hingelegt, sagte Mittelfeldspieler Rani Khedira mit einem Grinsen im Gesicht: „Wir stehen zu Recht auf Platz zwei, das fühlt sich wunderbar an. Aber wir müssen auch demütig bleiben.“Kampfansagen
an die Bayern gab es deshalb auch nicht, hungrig bleiben die Hauptstädter aber allemal. „Wir wollen die Woche am Samstag mit einem Sieg vergolden“, sagte Khedira. Die letzten vier Pflichtspiel-derbys gingen übrigens alle an Union.
Im Moment läuft es einfach für die Berliner – das zeigt auch das Beispiel Behrens. Der Angreifer stand gegen Werder erst zum vierten Mal in dieser Saison in der Startelf – und in seiner Heimatstadt lieferte er prompt ab. „Ist wirklich überragend, dass wir hier gewonnen haben und ich ein Tor geschossen habe“, so Behrens. Und wahrscheinlich hat sich am Ende nicht nur Fischer „ein kleines Bier“gegönnt.
Vor dem Auftakt in die Rückrunde sieht RB Leipzigs Trainer Marco Rose gute Chancen auf den Titel. „Es gilt, dranzubleiben. Es ist alles relativ eng beieinander. Wir haben uns eine Ausgangssituation erarbeitet, die nicht schlecht ist“, sagte der 46-Jährige vor dem Spiel gegen Stuttgart an diesem Freitag (20.30 Uhr/ Dazn). Wettbewerbsübergreifend hat Leipzig seit 15 Spielen nicht mehr verloren. Rose forderte nun „Nachhaltigkeit und wieder liefern“.