Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Der eiserne Geist von Nordhausen
Kugelstoß-indoor kehrt am Samstag nach zehn Jahren Pause zurück
Am Ende konnte Werner Hütcher nicht widerstehen. Von vielen Seiten hatte man ihn bestürmt, das Nordhäuser Kugelstoßindoor wieder zum Leben zu erwecken. „Als wir uns dann entschieden hatten weiterzumachen, fanden wir offene Türen bei Sponsoren und der Politik“, sagte Hütcher. Nun feiert der Meetingdirektor am Samstag (15 Uhr) in der Wiedigsburghalle mit Athleten und hoffentlich vielen Zuschauern das Comeback nach zehn Jahren Pause.
An die Meetingrekorde von Astrid Kumbernuss (19,28 m) und Christian Cantwell (21,47 m) werden die Sieger der 14. Auflage wohl nicht herankommen, doch Hütcher und sein Sohn Ron, der Hammerwurftrainer in Berlin ist, haben ein ordentliches internationales Feld zusammengestellt. Vor allem der Luxemburger Bob Bertemes, zuletzt 20,78 m, verspricht einen Angriff auf die 21-Meter-marke. Härtester Kontrahent dürfte der beste Deutsche, Simon Bayer, werden. Der in den USA geborene Bayer war übrigens schon vor zehn Jahren in Nordhausen in der Jugendkonkurrenz dabei.
Bayer, aktuell 19,79 m, lässt sich mit AC/DC von harter Musik anfeuern. Tonnenweise Eisen wurde von den Athleten aus den Ring geschleudert und der „eiserne Hallen-geist von Nordhausen“war stets ein Erfolgsgarant für die Sieger im Sommer. Weltmeistertitel holten einst Nordhausens Champions wie David Storl oder Seriensieger Cantwell. Diesmal geht es in Thüringen auch um die Normen für die Hallenem in Istanbul (2. bis 5. März), die mit 16,60 m (Frauen) und 21,20 m (Männer) anspruchsvoll sind.
Im Frauenfeld ist Sara Gambetta, die Olympia-achte aus Halle, die Favoritin. Für ein Em-ticket müsste Gambetta aber an ihre Tokio-bestleistung von 18,88 m heranstoßen. Auch Para-weltrekordler Niko Kappel wird sein Können zeigen.