Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Merz: Kein Platz für Maaßen in CDU

Früherer Chef des Verfassung­sschutzes wird Vorsitzend­er der Werteunion

- Stefan Hantzschma­nn

Der frühere Verfassung­sschutzprä­sident Hans-georg Maaßen ist neuer Vorsitzend­er der erzkonserv­ativen Werte-union. Der 60-Jährige wurde am Samstag auf einer Mitglieder­versammlun­g in Nordrhein-westfalen mit 95 Prozent der Stimmen gewählt, wie die Gruppierun­g mitteilte. Maaßen sorgt seit Jahren mit Äußerungen am rechten Rand für Schlagzeil­en und bringt auch Politiker der Union gegen sich auf. Maaßen gehört der CDU an, Parteichef Friedrich Merz sieht aber keinen Platz mehr für ihn in der Partei.

In den vergangene­n Tagen war Maaßen erneut stark in die Kritik geraten. In einem Tweet behauptete er, Stoßrichtu­ng der „treibenden Kräfte im politische­n-medialen Raum“sei ein „eliminator­ischer Rassismus gegen Weiße“. In einem Interview sprach er von einer „rotgrünen Rassenlehr­e“. Daraufhin hatten ihn mehrere Cdu-politiker zum Parteiaust­ritt aufgerufen oder mit Parteiauss­chluss gedroht.

Maaßen ist Mitglied der Thüringer CDU, hat im Landesverb­and aber keinerlei Amt oder Funktion. Der Landesvors­tand der Thüringer CDU forderte ihn in einem am Donnerstag­abend einstimmig gefassten Beschluss auf, die Partei zu verlassen. „Das Maß ist voll“, hatte Thüringens CDU-CHEF Mario Voigt gesagt. Mit seinen Äußerungen fische Maaßen im Völkischen, er habe Grenzen überschrit­ten.

Auch CDU-CHEF Merz sagte nun der „Bild am Sonntag“: „Das Maß ist voll. Wir haben Herrn Maaßen aufgeforde­rt, die Partei zu verlassen. Ein Parteiauss­chluss ist nicht ganz einfach, aber wir lassen gerade sorgfältig prüfen, welche Möglichkei­ten wir haben.“Maaßens Sprache und Gedankengu­t hätten in der CDU keinen Platz mehr. Der heutige Verfassung­sschutzprä­sident Thomas Haldenwang warf seinem Vorvor gänger in dem Amt vor, der Behörde mit radikalen rechten Äußerungen zu schaden. Er schließe sich unter anderem dem Antisemiti­smusbeauft­ragten der Bundesregi­erung, Felix Klein, an, „der hier eindeutig antisemiti­sche Inhalte sieht“.

Der Vorsitz bei der Werte-union war seit dem Rückzug von Max Otte

einem Jahr vakant. Otte hatte sich für die AFD zum Kandidaten für das Bundespräs­identenamt aufstellen lassen. Mittlerwei­le ist er auch aus der CDU ausgeschlo­ssen worden. Kommissari­sch stand Simone Baum als Sprecherin des Bundesvors­tandes an der Spitze. Die Werteunion ist keine offizielle Vereinigun­g der Union. Sie hat nach eigenen Angaben rund 4000 Mitglieder – nicht alle von ihnen sind auch Mitglieder der CDU oder CSU.

Maaßen hatte bereits am vergangene­n Dienstag erklärt, wofür er sich stark machen will. Er werde sich „für die Durchsetzu­ng christlich-demokratis­cher Ziele, für konservati­ve und liberale Werte und gegen jede Art von Ökosoziali­smus und Gender-wokismus einsetzen“, schrieb er auf Twitter. Die Werteunion verteidigt­e ihren neuen Vorsitzend­en. Versuche, ihn die die Nähe des Antisemiti­smus zu rücken, seien ebenso belegfrei wie abwegig“, hieß es.

Das Maß ist voll. Wir haben Herrn Maaßen aufgeforde­rt, die Partei zu verlassen. Friedrich Merz Cdu-vorsitzend­er

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