Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Silber nach „Horrorjahr“

Lokalmatad­or Max Langenhan trumpft bei der WM in Oberhof auf. Frauen nicht zu stoppen

- Holger Zaumsegel

Sein „Horrorjahr“hielt für Max Langenhan einen versöhnlic­hen Abschluss bereit. Mit Silber im Einsitzer am Sonntag schnappte sich der Friedrichr­odaer am letzten Tag der Rennrodel-weltmeiste­rschaft in Oberhof nach Bronze im Sprint noch eine Medaille.

Wäre es nach der Mehrheit der 5490 Zuschauer an der Bahn gegangen, hätte es auch Gold sein können. Standing Ovations und Sprechchör­e gab es für den Lokalmatad­oren, der sich nur dem starken Österreich­er Jonas Müller geschlagen geben musste. Langenhan haderte zwar nicht, analysiert­e aber ehrlich: „Es waren zwei Läufe, die nicht zu einhundert Prozent passen. Ich mache im zweiten Lauf einen Fehler unten raus, der mich eine bessere Zeit gekostet hat, aber das ist auch egal.“

Dass er überhaupt dabei sein könne, sei überragend. Wegen einer

Handverlet­zung hatte er in seinem „Horrorjahr“erst spät ins Weltcupges­chehen eingreifen können. „Da geht so ein Riesendank an unsere Ärzte. Was wir in den letzten zwei Jahren zusammen durchgemac­ht haben, ist einfach nur toll. Zwei Drittel der Medaille gehören ihnen.“Gerne hätte Langenhan mit Sprint-weltmeiste­r Felix Loch, der in Sonneberg geboren wurde, auf dem Podest gestanden. Aber „Mister Oberhof“, der schon 2008 zur letzten WM hier triumphier­t hatte, verpasste um einen Wimpernsch­lag Rang drei, wurde hinter dem Österreich­er David Gleirscher Vierter.

Bundestrai­ner Norbert Loch war dennoch zufrieden. „Uns war von vornherein klar, dass wir hier gegen Österreich einen harten Fight haben werden. Das Ergebnis zeigt, wie eng es zwischen den Ersten zugeht. Respekt, dass der Jonas das so runtergezo­gen hat.“

Bereits am Sonnabend hatten die deutschen Frauen im Einsitzer für einen Dreifach-erfolg gesorgt. Hinter

Weltmeiste­rin Anna Berreiter aus Berchtesga­den landeten die Annaberg-buchholzer­in Julia Taubitz und die Sprint-weltmeiste­rin aus Ilmenau, Dajana Eitberger, auf den Rängen zwei und drei.

Besonders für Taubitz war die Silbermeda­ille eine Erlösung. In der Vorbereitu­ng im Herbst hatte sie nach zwei verpatzten Läufen in Oberhof noch weinend an der Strecke gesessen. Diesmal kullerten bei ihr Freudenträ­nen. „Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich bei der WM hier zweimal Silber gewinne, hätte ich das sofort unterschri­eben“, sagte die 26-Jährige, die am Stützpunkt in Oberhof bei Jan Eichhorn trainiert.

Viel Zeit zum Feiern der Wm-erfolge bleibt den Deutschen nicht. Es geht sofort weiter nach Altenberg, wo am Wochenende die nächsten Weltcupren­nen anstehen und in einem Jahr auch die nächste WM ausgetrage­n wird. Dort soll das nächste Heimspekta­kel folgen.

 ?? SASCHA FROMM ?? Lokalmatad­or Max Langenhan lässt sich von den Fans in Oberhof nach Silber im Einsitzer feiern.
SASCHA FROMM Lokalmatad­or Max Langenhan lässt sich von den Fans in Oberhof nach Silber im Einsitzer feiern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany