Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Glänzendes Zwischenzeugnis
Moritz Klein veredelt als herausragender Akteur die Heim-meisterschaft der Eisschnellläufer. Claudia Pechstein auf der Langstrecke vorn
Erfurt. Die Beine wurden schwer und schwerer. Für einen Sprint-spezialisten können 16 Runden schon zur Ewigkeit werden. Mehr noch, wenn ein kraftraubendes 1500-Meter-rennen gerade zwei Stunden zurück liegt. Moritz Klein biss auf die Zähne – und sich durch. Dass im Massenstart noch Rang drei heraussprang, bildete für den Erfurter Eisschnellläufer die bronzene Zugabe zu einer glänzenden Heim-dm.
Vier Starts, viermal auf dem Podest, zweimal ganz oben: Die Bilanz machte den 22-Jährigen vom ESC neben Michelle Uhrig (Berlin/zwei Siege, zweimal Zweite) zum erfolgreichsten Akteur der dreitägigen Meisterschaften in Erfurt. Gleichwohl er sich einen Hauch mehr versprochen hätte. Acht Zehntelsekunden trennten den Erfurter vom Dreifachsieg über die kürzeren Strecken. Über 1500 Meter gewann Stefan Emele am Sonntagvormittag vor ihm in 1:49,83 min – und seinen zweiten Titel nach 2019. Dritter war der in Erfurt trainierende Münchner Hendrik Dombek.
Dem Teamkollegen gönnte Klein den Sieg über 1500 Meter. Die wichtigsten Vorhaben waren an den beiden Vortagen schon erfüllt gewesen. Während Claudia Pechstein (Berlin) gut drei Wochen vor ihrem 51. Geburtstag auf der Langstrecke ihr 42. Dm-gold einfuhr und zum Abschluss im Massenstart noch einen weiteren zweiten Platz erlief, eröffnete der Erfurter mit Gold über 500 und 1000 Meter seine Titelsammlung bei den Erwachsenen. Zwei Wochen vor den Höhepunkten des Winters wurde er als Schnellster Deutscher auf den kurzen Strecken den Erwartungen gerecht.
Als Zehnter im Gesamt-weltcup über seine Spezialstrecke 1000 m führt Moritz Klein die Mannschaft der Deutschen Eisschnelllauf-gesellschaft (DESG) bei den zwei letzten Weltcups in Tomaszow (Polen) und der Weltmeisterschaft an. Über deren genaue Zusammensetzung beriet der Trainerstab am Sonntag.
Vom ESC Erfurt wird Stefan Emele als 26. im Weltcup-ranking über 1500 m unter anderem dazu zählen. Ebenso Felix Maly. Der Esc-langstreckler untersetzte seine guten Ergebnisse in den ersten Weltcups mit dem Sieg zum Dm-abschluss beim Massenstartrennen. Mit zwei Erfolgen auf 5000 und 10.000 m gehörten Fridtjof Petzold (Crimmitschau) die langen Kanten. Ähnlich wie Claudia Pechstein bei den Damen. Nach Gold über 5000 und Silber über 3000 Meter fehlte nicht viel, um im Massenstart an Gewinnerin Michelle Uhrig noch vorbeizulaufen. „Wieder ein Medaille“, sagte die Berlinerin nach dem zweiten Platz, „das macht mich sehr, sehr stolz“