„Am Trainer liegt es nicht“

Beim FC Bayern macht sich nach dem dritten Unentschieden in Serie zunehmend Ratlosigkeit breit

München. Oliver Kahn wirkte im Angesicht der Krise gefasst, aber auch ein bisschen ratlos. Denn der FC Bayern, den er glaubte zu kennen, ist nicht der FC Bayern, den er gerade sieht. „Objektiv fällt auf, dass das zwei Mannschaften sind“, sagte der Münchner Klubchef nach dem dritten Remis in Serie, „es war die Mannschaft vor der Fußballwm, und es ist jetzt die Mannschaft nach der Fußball-wm.“

Der derzeitige FC Bayern spielte auch gegen Frankfurt 1:1, im Reich von König Kahn ist das „viel zu wenig für unsere Ansprüche“, wie Joshua Kimmich beanstandete. Trainer Julian Nagelsmann, dessen Vorgaben an die Spieler von diesen nicht umgesetzt werden oder umgesetzt werden können, stellte fest: „Krise ist etwas anderes“– allerdings: „Wenn man die Ergebnisse nicht liefert, ist es eine Ergebniskrise.“

Woran das liegt? Das werde in „aller Ruhe“analysiert werden, sagte Kahn. Bedenklich ist, dass Kimmich schon ein Plädoyer für Nagelsmann halten musste. „Am Trainer liegt es nicht“, versicherte er, denn: „Am Ende sind wir Spieler auf dem Platz und für die Leistung verantwortlich, auch für die Intensität. Die Vorgaben und Lösungen des Trainers sind da, und wir müssen sie umsetzen.“Klappt gerade gar nicht.

Im Gegensatz zur Ergebniskrise der Münchner in der Hinrunde gibt es diesmal ernsthaft Grund zur Sorge. „Der Unterschied zum Herbst ist doch ersichtlich“, sagte Kahn, „da hatten wir viele Torchancen und haben die Tore nicht gemacht. Das ist jetzt ja nicht der Fall.“Die Führung durch Leroy Sané (34.), später ausgeglichen durch Randal Kolo Muani (69.), entsprang einem Geistesblitz von Thomas Müller, der Rest war meist ideenloses Anrennen.

Schon am Mittwoch muss Bayern zum K.o.-spiel im Achtelfinale des Dfb-pokals in Mainz antreten; 14 Tage später zum Achtelfinale in der Champions League in Paris.

Keine schönen Aussichten. Aber immerhin, betonte Kahn, „sind wir noch Tabellenführer“.

SVEN HOPPE / DPA Ergebniskrise: Trainer Julian Nagelsmann ist sauer.