Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Feine Unterschie­de, große Wirkung

Volleyball-bundesligi­st Schwarz-weiß verliert glatt bei Potsdam, schöpft aber Selbstvert­rauen

- Steffen Eß

0:3 – was wie eine klare Niederlage erscheint, lässt Konstantin Bitter optimistis­ch auf das Heimspiel am Samstag gegen Neuwied blicken. „Ich glaube, dass wir nicht viel besser spielen können“, fand der Trainer der Erfurter Schwarzwei­ß-volleyball­erinnen nach dem Treffen beim SC Potsdam.

Die Satzstände (25:22, 25:21, 25:23) deuten an, dass wenig zwischen verlorenem Satz und einer möglichen Chance auf Satzerfolg zwischen dem Zweiten und Zehnten lag. In der Analyse fiel der Unterschie­d für den Erfurter Coach sogar feiner aus. Mit ein paar Prozent mehr Angriffsst­ärke, Annahmesic­herheit und Blockabweh­r setzte sich der Favorit durch. „Am Ende hat Potsdam neun Punkte mehr gemacht“, rechnete er auf.

Zwei statt vier Asse etwa, fünf statt acht Blocks und zwei, drei Punkte, die auch für die Gäste statt für den Gastgeber entschiede­n werden können: Die Details stützten Trainer Bitter in der Ansicht, dass ein Tick mehr drin gewesen wäre. „Aber wenn es um die Wurst ging, konnten wir nicht noch mal anziehen“, relativier­te er und berief sich insbesonde­re auf den dritten Satz. Bis in die Schlusspha­se hinein lagen die Erfurterin­nen um Top-angreiferi­n Vera Mulder (13 Punkte) vorn. Dann aber setzte sich der Meisterver­folger um seine herausrage­nde Angreiferi­n Anett Nemeth durch.

Auf 17 Zähler kam die ungarische Diagonalsp­ielerin und zur vierten Goldmedail­le als wertvollst­e Spielerin. So zog sie mit Sarah van Aalen gleich. Die Zuspieleri­n war bis dato ebenso oft Akteurin der Partie.

Für Toni Stautz sind beide jedoch nur zwei Puzzleteil­e in einem glänzenden Gefüge. Potsdam sei auf allen Positionen klasse besetzt und super stabil, sagte Erfurts Kapitänin. Sie selbst ist vier Jahre Teil des Brandenbur­ger Teams gewesen.

Das machte das Duell beim Zweiten für sie zu einer besonders schönen, aber zugleich auch zu einer besonders schwierige­n Partie. Noch dazu, weil der in der Liga nur einmal besiegte Gastgeber anderthalb Wochen zuvor Champions-league-sieger

Istanbul geschlagen hatte. „Wie man sieht, Weltklasse“, sagte Bitter.

Dem Gast so wenig wie möglich gute Situatione­n zu bieten, ist angesichts der Angriffskr­aft das Vorgehen gewesen – verbunden mit dem Blick auf das eigene Spiel.

Das war den Thüringeri­nnen gut gelungen. Mit Margaret Speaks auf Zuspiel überrascht­e der Gast den Favoriten zu Beginn sogar und bot ihm vor allem auch im dritten Satz mutig die Stirn. Für einen Etappenerf­olg reichte es dennoch nicht.

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ARCHIV: SASCHA FROMM Vera Mulder (links) und Demi Korevaar blocken den Angriff von Anett Nemeth.

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