Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Feine Unterschiede, große Wirkung
Volleyball-bundesligist Schwarz-weiß verliert glatt bei Potsdam, schöpft aber Selbstvertrauen
0:3 – was wie eine klare Niederlage erscheint, lässt Konstantin Bitter optimistisch auf das Heimspiel am Samstag gegen Neuwied blicken. „Ich glaube, dass wir nicht viel besser spielen können“, fand der Trainer der Erfurter Schwarzweiß-volleyballerinnen nach dem Treffen beim SC Potsdam.
Die Satzstände (25:22, 25:21, 25:23) deuten an, dass wenig zwischen verlorenem Satz und einer möglichen Chance auf Satzerfolg zwischen dem Zweiten und Zehnten lag. In der Analyse fiel der Unterschied für den Erfurter Coach sogar feiner aus. Mit ein paar Prozent mehr Angriffsstärke, Annahmesicherheit und Blockabwehr setzte sich der Favorit durch. „Am Ende hat Potsdam neun Punkte mehr gemacht“, rechnete er auf.
Zwei statt vier Asse etwa, fünf statt acht Blocks und zwei, drei Punkte, die auch für die Gäste statt für den Gastgeber entschieden werden können: Die Details stützten Trainer Bitter in der Ansicht, dass ein Tick mehr drin gewesen wäre. „Aber wenn es um die Wurst ging, konnten wir nicht noch mal anziehen“, relativierte er und berief sich insbesondere auf den dritten Satz. Bis in die Schlussphase hinein lagen die Erfurterinnen um Top-angreiferin Vera Mulder (13 Punkte) vorn. Dann aber setzte sich der Meisterverfolger um seine herausragende Angreiferin Anett Nemeth durch.
Auf 17 Zähler kam die ungarische Diagonalspielerin und zur vierten Goldmedaille als wertvollste Spielerin. So zog sie mit Sarah van Aalen gleich. Die Zuspielerin war bis dato ebenso oft Akteurin der Partie.
Für Toni Stautz sind beide jedoch nur zwei Puzzleteile in einem glänzenden Gefüge. Potsdam sei auf allen Positionen klasse besetzt und super stabil, sagte Erfurts Kapitänin. Sie selbst ist vier Jahre Teil des Brandenburger Teams gewesen.
Das machte das Duell beim Zweiten für sie zu einer besonders schönen, aber zugleich auch zu einer besonders schwierigen Partie. Noch dazu, weil der in der Liga nur einmal besiegte Gastgeber anderthalb Wochen zuvor Champions-league-sieger
Istanbul geschlagen hatte. „Wie man sieht, Weltklasse“, sagte Bitter.
Dem Gast so wenig wie möglich gute Situationen zu bieten, ist angesichts der Angriffskraft das Vorgehen gewesen – verbunden mit dem Blick auf das eigene Spiel.
Das war den Thüringerinnen gut gelungen. Mit Margaret Speaks auf Zuspiel überraschte der Gast den Favoriten zu Beginn sogar und bot ihm vor allem auch im dritten Satz mutig die Stirn. Für einen Etappenerfolg reichte es dennoch nicht.