Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Ramelow zieht Linke nach oben

Ministerpr­äsident dominiert klar das Bewerberfe­ld. Parteien haben Potenzial nicht ausgeschöp­ft

- Martin Debes und Elmar Otto

Die jüngsten Turbulenze­n in der Landesregi­erung haben das Stimmungsb­ild in Thüringen kaum beeinfluss­t. Die AFD bleibt mit 26 Prozent (plus 1) stärkste Partei, derweil Die Linke mit 25 Prozent (plus 2) wieder Anschluss findet.

Auch die CDU gewinnt leicht hinzu und kommt auf 22 Prozent. Die kleineren Parteien verlieren jeweils einen Prozentpun­kt. Die SPD liegt bei 10 Prozent. Die Grünen (6 Prozent) und Liberalen (5 Prozent) müssen um den Wiedereinz­ug in den Landtag bangen.

Dies ergab eine repräsenta­tive Umfrage des Erfurter Meinungsfo­rschungsin­stituts Insa im Auftrag dieser Zeitung. Dafür wurden in der vergangene­n Woche 1000 Menschen befragt. Die Vergleichs­werte stammen aus der Umfrage von Anfang November.

Alle Parteien haben ihr Wählerpote­nzial noch nicht ausgeschöp­ft.

Vor allem bei der SPD besteht den Demoskopen zufolge Luft nach oben. Sie könnte auf insgesamt 31 Prozent (plus 21 Prozentpun­kte) kommen. Die AFD hat dagegen schon den Großteil ihrer Anhänger erreicht, wäre für weitere sechs Punkte gut und kommt auf 32 Prozent. Das Potenzial der Linken liegt bei 40, das der CDU bei 34 Prozent.

Die FDP könnte auf 22, die Grünen auf 17 Prozent hoffen.

Die Linke profitiert offenbar von der Ankündigun­g ihres Regierungs­chefs Bodo Ramelow, bei der spätestens im Herbst 2024 stattfinde­nden Landtagswa­hl erneut als Spitzenkan­didat anzutreten: Laut Umfrage bleibt er mit großem Abstand der prominente­ste Landespoli­tiker.

So kennen Ramelow 90 Prozent der Befragten. Afd-landeschef Björn Höcke kommt auf einen Bekannthei­tsgrad von 78 Prozent. Mit dem Namen des Thüringer Cduvorsitz­enden Mario Voigt können 45 Prozent etwas anfangen. Spdlandesc­hef und Innenminis­ter Georg Maier kennen 27 Prozent.

Bei einer – rein theoretisc­hen – Direktwahl des Ministerpr­äsidenten würden sich 41 Prozent für Ramelow entscheide­n. Unter den Linke-wählern beträgt die Zustimmung 86 Prozent, aber auch etwa ein Drittel der CDU- und Fdp-wähler würde sich für ihn entscheide­n.

Höcke käme in einer Direktwahl auf 14 Prozent, wobei ihn fast nur Afd-anhänger wählten. Unter ihnen liegt die Zustimmung bei 57 Prozent. Voigt käme nur auf 6 Prozent, unter den Cdu-wählern wären es 22 Prozent. Maier könnte nur mit 1 Prozent rechnen; 5 Prozent der Spd-anhänger würden ihn wählen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany