Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Witwensitz soll Eigentümer wechseln
Bei Frühjahrsauktion werden neben der Suhler Villa zehn Thüringer Immobilien versteigert
Salzungen. Eine geschichtsträchtige Villa auf dem Suhler Domberg ist die imposanteste der elf Thüringer Immobilien, die bei den Frühjahrsauktionen der Sächsischen Grundstücksauktionen AG angeboten werden. Das 1911 bis 1912 nach einem Entwurf des Berliner Architekten Hermann Muthesius errichtete Wohnhaus steht unter Denkmalschutz und gehörte einst der Witwe des Unternehmers Gerson Simson (1845–1904), der wiederum ein Sohn von Moses Simson, Mitbegründer der Simsonwerke, war.
In den Jahren 1935/36 „arisierten“die Nationalsozialisten die Simsonwerke und das Eigentum der Familie, der die Flucht über die Schweiz in die USA gelang. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Sed-bezirksleitung das Gebäude als Gästehaus, anschließend war die Villa kurzzeitig ein Hotel. In den 90er-jahren erfolgte die Rückübertragung an die Simson-erben, Anfang des Jahrtausends kaufte ein Suhler Finanzdienstleister die sanierungsbedürftige Villa, um sie als Wohn- und Geschäftshaus zu nutzen. Es folgten weitere Eigentümerwechsel.
Nun soll das Haus, für das es seit 2007 eine von der Stadt genehmigte Planung zum Einbau von elf Wohnungen und einer Tiefgarage mit 19 Stellplätzen gibt, zum Mindestgebot von 190.000 Euro versteigert
werden. Das liegt deutlich unter dem Preis, zu dem die Villa vor drei Jahren in einem Internetportal zum Kauf angeboten wurde.
Die teuerste der angebotenen elf Thüringer Immobilien ist allerdings ein Mehrfamilienhaus in Bad Salzungen
(Wartburgkreis) mit elf vermieteten Wohnungen. Das Auktionslimit dafür liegt bei 570.000 Euro. Die Sachverständigen attestieren dem Gebäude, Baujahr 1976, einen guten Zustand. Einen solchen gestehen sie auch einem leer
stehenden Dreiseitenhof in Moxa (Saale-orla-kreis) zu, der für 95.000 Euro den Besitzer wechseln soll.
Die Auktionen finden am Dienstag, 28. Februar, und am Donnerstag, 2. März, statt.