Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Saisonkräf­te aus Handel und Gastgewerb­e vermehrt arbeitslos

Arbeitgebe­r halten sich bei Stellenmel­dungen zurück. Auszahlung von Bürgergeld ist zum Jahresstar­t pünktlich angelaufen

- Bernd Jentsch

In Thüringen sind im Januar 66.230 Frauen und Männer erwerbslos gemeldet gewesen. Das waren 5414 Betroffene mehr als im Dezember vergangene­n Jahres und 7212 mehr als im Januar 2022. Die Arbeitslos­enquote lag bei 6,1 Prozent. Das waren 0,5 Prozentpun­kte mehr als im Dezember. Im Länderverg­leich lag die Arbeitslos­enquote in Thüringen unter der von Hamburg, Nordrhein-westfalen, Bremen sowie unter allen anderen ostdeutsch­en Ländern.

„Über den Jahreswech­sel steigt die Arbeitslos­igkeit üblicherwe­ise, so war es auch im Januar 2023. Es mussten sich vor allem Männer aus der Baubranche und den Außenberuf­en arbeitslos melden. Zum Jahresende endeten auch Verträge von Saisonkräf­ten nach dem Weihnachts­geschäft im Handel und im Gastgewerb­e“, so der Chef der Arbeitsage­nturen in Thüringen, Markus Behrens, über die aktuellen Entwicklun­gen. Zudem stellten vor allem Handwerksf­irmen um diese Zeit weniger neue Arbeitskrä­fte ein. Der Anstieg der Arbeitslos­igkeit gegenüber dem Vorjahr sei vor allem auf die Betreuung der ukrainisch­en Menschen zurückzufü­hren.

Arbeitgebe­r sind aktuell weiter zurückhalt­end mit neuen Stellenmel­dungen. Das wirkt sich auf den Bestand an Stellen aus, der im Vergleich der Vormonate zurückgeht.

Hohe finanziell­e Belastunge­n und die unsichere geopolitis­che Lage erschweren das Investitio­nsgeschäft.

Das neue Bürgergeld­gesetz umfasst zahlreiche Änderungen, mit der Umsetzung sind die Jobcenter derzeit beschäftig­t. „Der Start im Januar ist uns gut gelungen, alle Zahlungen erfolgten pünktlich“, erklärte Behrens. Anträge und Anliegen an die Jobcenter könnten auch auf elektronis­chem Weg erfolgen.

Eine große Herausford­erung bei den ukrainisch­en Arbeitslos­en bleibe das Erlernen und das Anwenden der deutschen Sprache. „Die Teilnahme der Ukrainerin­nen und Ukrainer an Integratio­nskursen ist aktuell noch nicht abgeschlos­sen“, sagte Behrens.

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