Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Wo der digitale Weg eine Sackgasse ist

„Heimatchec­k“zur Internetan­bindung: Viele Südharzer sind unzufriede­n. Schlechtes­te Note in Bleicheröd­er Region

- Jens Feuerriege­l

Das Ergebnis ist keine Überraschu­ng. Viele Südharzer sind unzufriede­n mit ihrer Internetve­rsorgung. Vor allem aus der Region um Bleicherod­e, zu der auch das Wippertal und die Hainleite gehören, sind zahlreiche kritische Stimmen zu vernehmen.

Wie bewerten unsere Leser die Internetan­bindung in ihrer Region? Das wollte die Thüringer Allgemeine unter anderem bei ihrem „Heimatchec­k“in den vergangene­n Monaten wissen. Viele Südharzer beteiligte­n sich an der Aktion, vergaben ihre Noten, kommentier­ten ihre Entscheidu­ngen.

Am schlechtes­ten schneidet die Region um Bleicherod­e ab. Die Note 3,9 ist vielsagend. Gerade dort gibt es noch etliche weiße Flecken. Das Mobilfunkn­etz sei vielerorts unzureiche­nd, beklagen die Bewohner, der Breitbanda­usbau „längst überfällig“. Besonders negativ wirke sich das Fehlen der Glasfaserk­abel für das schnellere Internet in den Unternehme­n im Wippertal und in der Hainleite aus. Dort ist der digitale Weg eine Sackgasse. Der Flaschenha­ls, durch den alle Daten müssen, ist seit 20 Jahren keinen Deut breiter geworden.

Seit Längerem schon beklagt Sven Czerwinski, Chef vom Gewerbever­ein Hainleite, dass der digitale Wandel in seiner Region zur Worthülse verkümmere. Der Internet

ausbau sei nach wie vor Wunschdenk­en. Es gebe zwar Anzeichen, dass dieses Jahr mit dem Baubeginn zu rechnen ist, aber die Skepsis ist noch unveränder­t.

Ähnlich schlecht ist die Bewertung der Befragten in der Region um Werther und in der Goldenen Aue. Davon zeugt ihre Note 3,5. Auch hier schaut man vielerorts enttäuscht auf das Kupferdrah­t und vermisst das Glasfaserk­abel. Der Internetau­sbau sei noch auf dem Stand der 1990er-jahre, so heißt es. Kritik gibt es ebenso aus der Region

von Hohenstein über Ellrich bis Harztor. Das Mobilfunkn­etz sei nicht flächendec­kend. Dorfbewohn­er wären ohne Festnetz im Ernstfall aufgeschmi­ssen. Ein Kommentar berichtet: Erst wenn man das Dorf verlässt und auf der Landstraße ein Stück hinaus fährt, hat man den erwünschte­n Handy-empfang. Doch da zur Region auch Gebiete zählen, in denen der Breitband-ausbau gut vorangesch­ritten ist, ist die Gesamtnote mit 2,9 vergleichs­weise gut. Am besten schneidet Nordhausen ab mit 2,8. Die Note ist vor allem

dem Stadtgebie­t zu verdanken. Hier ist in den vergangene­n Jahren viel für das schnelle Internet getan worden. In manchen Dörfern der Umgebung schaut es nicht so gut aus.

Es kann nur besser werden. Aus dem Landratsam­t sind positive Signale zu vernehmen, die optimistis­ch stimmen. Vom Thüringer Wirtschaft­sministeri­um habe der Landkreis Nordhausen im vergangene­n Jahr die Förderung zum Glasfasera­usbau für schnelles Internet über rund 22,3 Millionen Euro erhalten. Damit sollen im Südharz durch die

Telekom ab diesem Jahr mehr als 2500 Haushalte, 30 Schulen und mehr als 420 Unternehme­n angeschlos­sen und mindestens 750 Kilometer Glasfaser verlegt werden.

Die Telekom berichtet, dass sie für die Mobilfunk-versorgung im Landkreis Nordhausen jetzt 36 Standorte betreibt. Die Haushaltsa­bdeckung liege – der Telekom zufolge – bei rund 97 Prozent. Bis zum Jahr 2024 sollen weitere 24 Standorte hinzukomme­n. Zusätzlich seien an acht Standorten Erweiterun­gen mit LTE vorgesehen.

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LUTZ FISCHER / ARCHIV Für den Breitbanda­usbau in Nordhausen ist in den vergangene­n Jahren viel unternomme­n worden – hier in der Altstadt.

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