Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Wo der digitale Weg eine Sackgasse ist
„Heimatcheck“zur Internetanbindung: Viele Südharzer sind unzufrieden. Schlechteste Note in Bleicheröder Region
Das Ergebnis ist keine Überraschung. Viele Südharzer sind unzufrieden mit ihrer Internetversorgung. Vor allem aus der Region um Bleicherode, zu der auch das Wippertal und die Hainleite gehören, sind zahlreiche kritische Stimmen zu vernehmen.
Wie bewerten unsere Leser die Internetanbindung in ihrer Region? Das wollte die Thüringer Allgemeine unter anderem bei ihrem „Heimatcheck“in den vergangenen Monaten wissen. Viele Südharzer beteiligten sich an der Aktion, vergaben ihre Noten, kommentierten ihre Entscheidungen.
Am schlechtesten schneidet die Region um Bleicherode ab. Die Note 3,9 ist vielsagend. Gerade dort gibt es noch etliche weiße Flecken. Das Mobilfunknetz sei vielerorts unzureichend, beklagen die Bewohner, der Breitbandausbau „längst überfällig“. Besonders negativ wirke sich das Fehlen der Glasfaserkabel für das schnellere Internet in den Unternehmen im Wippertal und in der Hainleite aus. Dort ist der digitale Weg eine Sackgasse. Der Flaschenhals, durch den alle Daten müssen, ist seit 20 Jahren keinen Deut breiter geworden.
Seit Längerem schon beklagt Sven Czerwinski, Chef vom Gewerbeverein Hainleite, dass der digitale Wandel in seiner Region zur Worthülse verkümmere. Der Internet
ausbau sei nach wie vor Wunschdenken. Es gebe zwar Anzeichen, dass dieses Jahr mit dem Baubeginn zu rechnen ist, aber die Skepsis ist noch unverändert.
Ähnlich schlecht ist die Bewertung der Befragten in der Region um Werther und in der Goldenen Aue. Davon zeugt ihre Note 3,5. Auch hier schaut man vielerorts enttäuscht auf das Kupferdraht und vermisst das Glasfaserkabel. Der Internetausbau sei noch auf dem Stand der 1990er-jahre, so heißt es. Kritik gibt es ebenso aus der Region
von Hohenstein über Ellrich bis Harztor. Das Mobilfunknetz sei nicht flächendeckend. Dorfbewohner wären ohne Festnetz im Ernstfall aufgeschmissen. Ein Kommentar berichtet: Erst wenn man das Dorf verlässt und auf der Landstraße ein Stück hinaus fährt, hat man den erwünschten Handy-empfang. Doch da zur Region auch Gebiete zählen, in denen der Breitband-ausbau gut vorangeschritten ist, ist die Gesamtnote mit 2,9 vergleichsweise gut. Am besten schneidet Nordhausen ab mit 2,8. Die Note ist vor allem
dem Stadtgebiet zu verdanken. Hier ist in den vergangenen Jahren viel für das schnelle Internet getan worden. In manchen Dörfern der Umgebung schaut es nicht so gut aus.
Es kann nur besser werden. Aus dem Landratsamt sind positive Signale zu vernehmen, die optimistisch stimmen. Vom Thüringer Wirtschaftsministerium habe der Landkreis Nordhausen im vergangenen Jahr die Förderung zum Glasfaserausbau für schnelles Internet über rund 22,3 Millionen Euro erhalten. Damit sollen im Südharz durch die
Telekom ab diesem Jahr mehr als 2500 Haushalte, 30 Schulen und mehr als 420 Unternehmen angeschlossen und mindestens 750 Kilometer Glasfaser verlegt werden.
Die Telekom berichtet, dass sie für die Mobilfunk-versorgung im Landkreis Nordhausen jetzt 36 Standorte betreibt. Die Haushaltsabdeckung liege – der Telekom zufolge – bei rund 97 Prozent. Bis zum Jahr 2024 sollen weitere 24 Standorte hinzukommen. Zusätzlich seien an acht Standorten Erweiterungen mit LTE vorgesehen.