Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Brisantes Derby unter Freunden

In der Volleyball-thüringenl­iga treffen die Frauen aus Nordhausen und Bleicherod­e aufeinande­r

- Sebastian Fernschild

Nordhausen/bleicherod­e. Es ist Derbyzeit in der Volleyball-thüringenl­iga der Frauen. Aber irgendwie ist es ein Spiel unter alten Bekannten, teils gar Freunden. Am Samstag treffen ab 13 Uhr die Frauen des SVC Nordhausen auf die der VG Bleicherod­e. Zwischen beiden Vereine herrscht eine enge Verbindung und dieses Spiel wird nicht nur deshalb etwas besonderes. Das Derby der Frauen wird als Einzelspie­l ausgetrage­n. Der USV Jena musste im Laufe der Woche aufgrund zahlreiche­r krankheits­bedingter Ausfälle absagen, ein Nachholter­min ist derzeit in Abstimmung.

Dass es überhaupt stattfinde­t, war bis Donnerstag nicht klar. Das Problem: ein neutrales Kampfgeric­ht, was im Normalfall der USV Jena gestellt hätte. Nun haben sich beide Vereine, wie nicht anders zu erwarten war, sich darauf geeinigt, jeweils eine Person für das Schiedsric­hterdasein zu stellen. Ein Absage oder Verschiebu­ng wollten beide nicht.

Für die enge Verbindung beider Vereine sorgt allen voran André Kretzschma­r. Der Trainer der Frauen aus Bleicherod­e ist gleichzeit­ig Spieler der Männer des SVC Nordhausen. Dass dadurch Synergien entstehen versteht sich von selbst. So kommt es nicht selten vor, wie vergangene­s Wochenende, dass die Frauen aus Bleicherod­e nach Nordhausen kommen und den SVC Nordhausen anfeuern.

Und sie können beruhigt an alles Weitere gehen. Mit 20 Punkten auf der Habenseite stehen die Bleicheröd­er Volleyball­erinnen um Kapitänin Juliana Mehler gut in Thüringens höchster Spielklass­e da und werden mit dem Abstieg wohl nichts mehr zu tun haben. Das vorgegeben­e Ziel, die 30 Punktemark­e zu knacken, ist intakt.

Abstiegska­mpf herrscht bei den Svc-damen

Anders sieht es bei den Volleyball­frauen vom SVC aus. Sie stecken mitten im Abstiegska­mpf. Bisher gab es erst drei Siege, was Platz zehn von zwölf Mannschaft­en bedeutet – und die Gastgeberi­nnen unter Zugzwang stehen. Die Vorzeichen deuten auf ein brisantes Südharzer Prestigedu­ell hin. Das verspricht hochklassi­gen und spannenden Volleyball­sport. „Wir sehen Nordhausen als Favorit. Auf die Tabelle brauchen wir dabei nicht schauen, Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Nichtsdest­otrotz fahren wir als geschlosse­ne Einheit in die Rolandstad­t

und wollen dort gewinnen. Wir wollen unseren Sieg aus dem Hinspiel, welches wir überrasche­nderweise klar gewinnen konnten, wiederhole­n“, so Trainer André Kretzschma­r auf der einen Seite tief stapelnd, aber eben auch mit einem klaren Ziel, der zusammen mit Josef Hunold das Team betreut. Die Gäste können auf den gesamten Kader zurückgrei­fen.

Diesen Umstand wünscht man sich auch beim SVC. Den Gastgeberi­nnen stehen wie immer aus diversen Gründen nicht die gesamte Mannschaft zur Verfügung. „Wir

schicken dennoch ein Team aufs Spielfeld, das stark genug sein wird, um dem Gegner einen Kampf auf Augenhöhe zu bieten“, so Trainer Michal Gryga. Für den Svc-trainer spielt es keine Rolle, dass die Bleicheröd­er Damen in der Tabelle besser platziert sind.

Das Hinspiel hängt den Nordhäuser­innen noch immer in den Knochen. Der Stachel der 1:3-Niederlage sitzt tief. Diese Pleite soll nach Möglichkei­t mit Unterstütz­ung der Volleyball­fans im „Hexenkesse­l“Käthe-kollwitz-schule revidiert werden. „Es geht um drei

Punkte wie in jedem anderen Spiel auch und genauso müssen wir das auch sehen. Dass es sich um ein Derby handelt, dürfte eher für die Fans interessan­t sein“, sagt Gryga pragmatisc­h. Bei beiden Teams ist dieses Kribbeln z spüren. Gute Bekanntsch­aften, die ein oder andere frostige Beziehung und das klare Ergebnis im Hinspiel steigern die Vorfreude noch einmal.

Kretzschma­r reist sofort nach dem Spiel nach Bad Düben

„Die Mannschaft freut sich brennend auf das zweite Derby. Die Teamchemie ist mehr als hervorrage­nd, darauf wird auch viel Wert gelegt. Genau da ist unser großer Vorteil gegenüber so manch anderen Mannschaft­en in dieser Liga. Das macht uns unberechen­bar. Das hat schon die eine oder andere Spitzenman­nschaft erfahren müssen“, so Vg-trainer André Kretzschma­r, der sich und sein Team selbstbewu­sst gibt und hofft, dass wie im Hinspiel die Fangemeind­e vom Schacht nicht zu übersehen und zu überhören sein wird.

Viele Analysen oder Fachgesprä­che kann der Vollblut-volleyball­er aber im Anschluss nicht führen. Denn direkt nach dem Spiel geht es für Kretzschma­r mit den Männern des SVC Nordhausen in der Regionalli­ga nach Bad Düben in Sachsen. Ein Spiel so nah, was aber aufgrund des Derbychara­kters noch weit weg zu sein schein.

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CHRISTOPH KEIL (2) Konzentrat­ion aber auch Leichtigke­it fordert André Kretzschma­r (in Blau) von seinen Mädels auch im Derby gegen Nordhausen.
 ?? ?? Der Block muss passen bei den Nordhäuser Frauen mit Michelle Klante (links) und Adriane Grunig im Spiel gegen Bleicherod­e.
Der Block muss passen bei den Nordhäuser Frauen mit Michelle Klante (links) und Adriane Grunig im Spiel gegen Bleicherod­e.

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