Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Brisantes Derby unter Freunden
In der Volleyball-thüringenliga treffen die Frauen aus Nordhausen und Bleicherode aufeinander
Nordhausen/bleicherode. Es ist Derbyzeit in der Volleyball-thüringenliga der Frauen. Aber irgendwie ist es ein Spiel unter alten Bekannten, teils gar Freunden. Am Samstag treffen ab 13 Uhr die Frauen des SVC Nordhausen auf die der VG Bleicherode. Zwischen beiden Vereine herrscht eine enge Verbindung und dieses Spiel wird nicht nur deshalb etwas besonderes. Das Derby der Frauen wird als Einzelspiel ausgetragen. Der USV Jena musste im Laufe der Woche aufgrund zahlreicher krankheitsbedingter Ausfälle absagen, ein Nachholtermin ist derzeit in Abstimmung.
Dass es überhaupt stattfindet, war bis Donnerstag nicht klar. Das Problem: ein neutrales Kampfgericht, was im Normalfall der USV Jena gestellt hätte. Nun haben sich beide Vereine, wie nicht anders zu erwarten war, sich darauf geeinigt, jeweils eine Person für das Schiedsrichterdasein zu stellen. Ein Absage oder Verschiebung wollten beide nicht.
Für die enge Verbindung beider Vereine sorgt allen voran André Kretzschmar. Der Trainer der Frauen aus Bleicherode ist gleichzeitig Spieler der Männer des SVC Nordhausen. Dass dadurch Synergien entstehen versteht sich von selbst. So kommt es nicht selten vor, wie vergangenes Wochenende, dass die Frauen aus Bleicherode nach Nordhausen kommen und den SVC Nordhausen anfeuern.
Und sie können beruhigt an alles Weitere gehen. Mit 20 Punkten auf der Habenseite stehen die Bleicheröder Volleyballerinnen um Kapitänin Juliana Mehler gut in Thüringens höchster Spielklasse da und werden mit dem Abstieg wohl nichts mehr zu tun haben. Das vorgegebene Ziel, die 30 Punktemarke zu knacken, ist intakt.
Abstiegskampf herrscht bei den Svc-damen
Anders sieht es bei den Volleyballfrauen vom SVC aus. Sie stecken mitten im Abstiegskampf. Bisher gab es erst drei Siege, was Platz zehn von zwölf Mannschaften bedeutet – und die Gastgeberinnen unter Zugzwang stehen. Die Vorzeichen deuten auf ein brisantes Südharzer Prestigeduell hin. Das verspricht hochklassigen und spannenden Volleyballsport. „Wir sehen Nordhausen als Favorit. Auf die Tabelle brauchen wir dabei nicht schauen, Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Nichtsdestotrotz fahren wir als geschlossene Einheit in die Rolandstadt
und wollen dort gewinnen. Wir wollen unseren Sieg aus dem Hinspiel, welches wir überraschenderweise klar gewinnen konnten, wiederholen“, so Trainer André Kretzschmar auf der einen Seite tief stapelnd, aber eben auch mit einem klaren Ziel, der zusammen mit Josef Hunold das Team betreut. Die Gäste können auf den gesamten Kader zurückgreifen.
Diesen Umstand wünscht man sich auch beim SVC. Den Gastgeberinnen stehen wie immer aus diversen Gründen nicht die gesamte Mannschaft zur Verfügung. „Wir
schicken dennoch ein Team aufs Spielfeld, das stark genug sein wird, um dem Gegner einen Kampf auf Augenhöhe zu bieten“, so Trainer Michal Gryga. Für den Svc-trainer spielt es keine Rolle, dass die Bleicheröder Damen in der Tabelle besser platziert sind.
Das Hinspiel hängt den Nordhäuserinnen noch immer in den Knochen. Der Stachel der 1:3-Niederlage sitzt tief. Diese Pleite soll nach Möglichkeit mit Unterstützung der Volleyballfans im „Hexenkessel“Käthe-kollwitz-schule revidiert werden. „Es geht um drei
Punkte wie in jedem anderen Spiel auch und genauso müssen wir das auch sehen. Dass es sich um ein Derby handelt, dürfte eher für die Fans interessant sein“, sagt Gryga pragmatisch. Bei beiden Teams ist dieses Kribbeln z spüren. Gute Bekanntschaften, die ein oder andere frostige Beziehung und das klare Ergebnis im Hinspiel steigern die Vorfreude noch einmal.
Kretzschmar reist sofort nach dem Spiel nach Bad Düben
„Die Mannschaft freut sich brennend auf das zweite Derby. Die Teamchemie ist mehr als hervorragend, darauf wird auch viel Wert gelegt. Genau da ist unser großer Vorteil gegenüber so manch anderen Mannschaften in dieser Liga. Das macht uns unberechenbar. Das hat schon die eine oder andere Spitzenmannschaft erfahren müssen“, so Vg-trainer André Kretzschmar, der sich und sein Team selbstbewusst gibt und hofft, dass wie im Hinspiel die Fangemeinde vom Schacht nicht zu übersehen und zu überhören sein wird.
Viele Analysen oder Fachgespräche kann der Vollblut-volleyballer aber im Anschluss nicht führen. Denn direkt nach dem Spiel geht es für Kretzschmar mit den Männern des SVC Nordhausen in der Regionalliga nach Bad Düben in Sachsen. Ein Spiel so nah, was aber aufgrund des Derbycharakters noch weit weg zu sein schein.