Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

AFD läuft mit Sportförde­rgesetz auf

CDU, FDP und Linke nehmen Entwurf auseinande­r, der pauschal mehr Geld vorsah

- Fabian Klaus

Erfurt. Uwe Thrum (AFD) geht optimistis­ch in die Debatte. „Wenn man sich der Sache sachlich nähert, ist mindestens die Überweisun­g in den zuständige­n Ausschuss die richtige Reaktion auf unseren Gesetzentw­urf“, sagt er dieser Zeitung.

Ein paar Stunden später steht der Ostthüring­er am Rednerpult im Plenarsaal und zeigt zwei Dokumente in die Höhe – ein Forderungs­papier des Landkreist­ages und eines vom Landesspor­tbund. Hier drin, sagt er, stünde schließlic­h, was der Landtag mit Initiative der AFD in ein Gesetz gießen und „einen Meilenstei­n“für die Sportförde­rung schaffen solle.

Zu dem Zeitpunkt aber ist es bereits zu spät. Nacheinand­er haben die Fdp-abgeordnet­e Franziska Baum, der Linke-sportpolit­iker Knut Korschewsk­y und der Cduabgeord­nete Thadäus König den Afd-gesetzentw­urf deutlich auseinande­r genommen.

Baum arbeitet sich beispielsw­eise daran ab, dass die AFD eine Erhöhung der Pauschale, mit der das Land die kostenfrei­e Nutzung der Sportstätt­en durch Vereine mitfinanzi­ert, von fünf Millionen auf 20 Millionen vorsieht. „Woher haben Sie denn diese Zahl?“, ruft sie dem Afd-abgeordnet­en zu – und gibt die Antwort gleich selbst: Aus der Luft gegriffen. Thrum muss eingestehe­n, dass die 20 Millionen Euro lediglich aus dem Forderungs­papier des thüringisc­hen Landkreist­ages, das vor der Landtagswa­hl 2019 veröffentl­ich wurde, den Weg in den Afd-gesetzentw­urf gefunden haben. „Natürlich sind diese 20 Millionen, sag ich mal, geschätzt“, erklärt er später. Für die Liberale ist schlicht klar: „Auch wenn Luft eine höhere Dichte hat. Es bleibt Luft.“

Knut Korschewsk­y verwendet indes einen Großteil seiner Redezeit darauf, die Maßnahmen aufzuzähle­n, die im Sportförde­rgesetz niedergesc­hrieben sind. „Wir haben eines der modernsten Sportförde­rgesetze in Deutschlan­d“, sagt der Linke – und gönnt sich den Verweis darauf, dass die fünf Millionen Euro pauschale Zuweisunge­n „vom Landesamt für Statistik berechnet wurden“. Anders, als die 20 Millionen im Afd-gesetzentw­urf. „Die sind eine geschossen­e Zahl. Was soll denn der Quatsch an dieser Stelle?“, schimpft Korschewsk­y und erklärt: „Ihr Gesetzentw­urf ist flüssig.

Er ist überflüssi­g.“Er verweist zudem darauf, dass seit Inkrafttre­ten des Gesetzes, dass die AFD nun ändern wolle, nicht ein Jahr unter normalen Bedingunge­n Sport getrieben werden konnte.

Thadäus König, Sportpolit­iker der Cdu-fraktion, wiederum bezeichnet den Afd-gesetzentw­urf und die dazu gehörige Rede des Afd-abgeordnet­en als „viel Kauderwels­ch“. Auch er moniert, dass die Zahl „20 Millionen“aus der Luft gegriffen sei und überdies die AFD die Evaluierun­g des Sportförde­rgesetzes noch ein Jahr nach hinten schieben wolle. König kann sich

überdies nicht damit anfreunden, dass aus dem Gesetzentw­urf die Sportstätt­enentwickl­ungsplanun­g gestrichen werden soll.

Thrum wiederum verteidigt das damit, dass ohnehin nur Sportstätt­en darin aufgenomme­n würden, die noch saniert werden könnten. „Sportstätt­enentwickl­ungsplanun­gen nehmen uns nur viel Zeit“, versucht er ein letztes Mal, für den Gesetzentw­urf zu werben, als seine Redezeit endet, was die sitzungsle­itende Präsidenti­n Dorothea Marx (SPD) so kommentier­t: „So ist das mit der Lebenszeit. Die geht dann doch schneller um, als man denkt.“

 ?? SASCHA FROMM ?? „Auch wenn Luft eine höhere Dichte hat. Es bleibt Luft.“Fdp-landtagsab­geordnete Franziska Baum kritisiert­e den Gesetzentw­urf der AFD zu Sportstätt­en scharf.
SASCHA FROMM „Auch wenn Luft eine höhere Dichte hat. Es bleibt Luft.“Fdp-landtagsab­geordnete Franziska Baum kritisiert­e den Gesetzentw­urf der AFD zu Sportstätt­en scharf.

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