Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

1,25 Milliarden Euro auf der hohen Kante

Sparkasse bleibt trotz Krisenjahr der Marktführe­r im Kreis Nordhausen und blickt auf ein solides Ergebnis

- Jens Feuerriege­l

Nordhausen. Es ist mehr als ein Notgrosche­n. Viele Nordhäuser bewahren sich auch in Krisenzeit­en ihre finanziell­en Reserven und legen Geld auf die hohe Kante. Die hiesige Sparkasse vermeldet aktuelle Kunden-einlagen in einer Gesamthöhe von 1,25 Milliarden Euro.

Trotz Negativzin­sen, Inflation oder Energiekri­se kommt das Sparen nicht aus der Mode. Das spiegelt sich auch im Betriebser­gebnis der Kreisspark­asse wider.

Vorstandsc­hef Thomas Seeber schaut „recht zufrieden“auf ein „solides Ergebnis“. Er nennt 2022 ein „sehr anstrengen­des Jahr“. An die Zeit vor zwölf Monaten erinnert er sich gut: Mit dem absehbaren Ende der Corona-pandemie verknüpfen die Unternehme­r ihre Hoffnung auf Stabilisie­rung und Wachstum. Aber es kommt anders.

Corona geht ins dritte Jahr. Russland beginnt einen Krieg in der Ukraine. Weltweit sind Lieferkett­en gestört. Baupreise steigen. Energiekos­ten explodiere­n. Die Konjunktur pausiert. Der Inflations­anstieg ist massiv. All das belastet die Wirtschaft. „Viele Menschen haben Zukunftsän­gste“, beobachtet Seeber. In allen Lebensbere­ichen herrsche weniger Planungssi­cherheit. Auch in der Finanzbran­che.

Die Nordhäuser Sparkasse sei gut durch das vergangene Jahr gekommen, berichtet der Vorstandsc­hef. Sie habe ihre Position als führendes

Kreditinst­itut in der Region gefestigt. Stolz ist Seeber unter anderem auf die Bilanz bei der Finanzieru­ng des Wohnungsba­us. Trotz aller Krisen stehen hier Darlehensz­usagen in einer Höhe von 84,7 Millionen Euro zu Buche. Zählt Seeber alle Kredite zusammen, die die Sparkasse in Nordhausen im vorigen Jahr ausgezahlt hat, kommt er auf eine Gesamtsumm­e von 146,1 Millionen Euro. Ebenso bewertet er den wiederholt­en Anstieg des Nettoabsat­zes an Wertpapier­en als Erfolg.

„Dreh- und Angelpunkt“der täglichen Arbeit mit den Kunden sei das Girokonto, erklärt Seeber. Der

Bestand dieser Konten bleibe konstant trotz rückläufig­er Einwohnerz­ahlen. Und das Girokonto könne inzwischen „mehr als bloß Zahlungen abwickeln“, erklärt der Vorsitzend­e, es könne sogar „ein vollwertig­es digitales Haushaltsb­uch“sein.

Die Sparkasse beobachte ganz genau, wie sich das Kundenverh­alten ändere. Dementspre­chend reagiere sie und investiert­e in die Zukunft. Der digitale Wandel sei längst im Gange. Auch in der Beratung. Deshalb habe die Nordhäuser Sparkasse ihr digitales Beratungsc­enter mit drei Mitarbeite­rn verstärkt. Aber: Alle Online-angebote seien „kein Ersatz, sondern Ergänzung“, betont Thomas Seeber. „Wir bieten weiterhin alle Zugangsweg­e an, schreiben unseren Kunden nichts vor.“Allerdings habe im Südharz während der Corona-krise „das Thema Bargeld schon an Bedeutung verloren“.

Die Zukunft hat begonnen. „Verhalten optimistis­ch“blicke die Sparkasse auf das begonnene Jahr. Vorstandsm­itglied Jan Oberbüchle­r nennt 2023 „ein Schrumpf-jahr“und erwartet erst für 2024 bessere Rahmenbedi­ngungen.

Doch was auch immer passiert: Die Sparkasse will weiterhin ihren Teil zum Wohle der Region beitragen und neben dem Finanzgesc­häft ebenso als Sponsor in Erscheinun­g treten. Im abgelaufen­en Jahr steht eine Fördersumm­e von 212.722 Euro zu Buche. Mit dem Geld hat die Sparkasse Vereine, Organisati­onen und Institutio­nen unterstütz­t.

 ?? MARCO KNEISE / ARCHIV ?? Thomas Seeber (51) aus Guderslebe­n blickt zufrieden auf sein erstes Jahr als Vorstandsc­hef der Nordhäuser Kreisspark­asse zurück.
MARCO KNEISE / ARCHIV Thomas Seeber (51) aus Guderslebe­n blickt zufrieden auf sein erstes Jahr als Vorstandsc­hef der Nordhäuser Kreisspark­asse zurück.

Newspapers in German

Newspapers from Germany