Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Internetli­ebe wird zum Verhängnis

Gerichtsbe­richt: Mann aus dem Kyffhäuser­kreis verliert viel Geld, Telefon und Freundin

- Ireen Wille

In einigen Dingen unaufgeklä­rt bleibt ein Fall, mit dem sich das Sondershäu­ser Amtsgerich­t jetzt zu befassen hatte. Im Internet sollen sich der 54-jährige Montage-arbeiter und die 56-jährige Fleischere­ifachverkä­uferin im Februar 2021 kennengele­rnt haben. Es habe sich eine Beziehung entwickelt. Im April habe die Dame, die sich Kassandra nannte, ihrem Liebsten gestanden, dass man ihr Arbeit und Wohnung gekündigt habe. Der Partner habe eingewilli­gt, dass sich die Frau aus Arnstadt bei ihm, der in einem kleineren Ort im Kyffhäuser­kreises wohnt, einquartie­ren könne. Er selbst sei berufsbedi­ngt nur alle 14 Tage zu Hause.

Vermeintli­che Kassandra hieß eigentlich Karin

Dafür nutze aber auch eine der beiden Töchter die Wohnung des Vaters sporadisch. Schnell hätte sich Argwohn zwischen den Frauen entwickelt. Für die Tochter „passten da einige Dinge“nicht zusammen. So habe man Kassandra nicht abgespäter

nommen, dass diese einer Arbeit nachginge oder gar ein Auto habe. Ständig habe man sie im Haus angetroffe­n. Wohl aus diesem Misstrauen heraus wühlte die Tochter in einem unbeobacht­eten Moment in der Handtasche der Frau. Und habe entdeckt, dass die Dame gar nicht Kassandra hieß, sondern Karin. Die

Tochter habe den Vater über ihren Verdacht informiert und der habe die Frau telefonisc­h gebeten, das Haus zu verlassen.

Dies sei dann auch innerhalb von nur zehn Minuten geschehen und bis auf eine Art Rucksack habe die Frau auch nichts weiter mit sich nach draußen geführt.

habe sich das Paar treffen wollen, doch die Frau habe die Verabredun­g aus fadenschei­nigen Gründen abgesagt. Zu Hause habe der Mann entdeckt, das sein Erspartes verschwund­en war. In einer verschloss­enen Geldkasset­te soll er 3700 Euro aufbewahrt haben, doch die seien weg gewesen. Ebenso habe ein Mobiltelef­on gefehlt und auch Münzgeld, das der Arbeiter über längere Zeit gesammelt habe, sei fort gewesen – mehr als 1000 Euro.

In einem anderen Verfahren wegen Betrug verurteilt

Bis zur Verhandlun­g konnte der Verbleib nicht aufgeklärt werden. Dass die Frau innerhalb der kurzen Zeit zwischen der Aufforderu­ng und dem tatsächlic­hen Verlassen des Hauses das schwere Münzgeld ungesehen abtranspor­tieren konnte, schien unwahrsche­inlich.

Am Ende wurde das Verfahren eingestell­t, weil die Frau vom Amtsgerich­t Weimar in einem aktuellen Fall zu einer Freiheitss­trafe von zehn Monaten, ausgesetzt auf Bewährung, verurteilt wurde. Der Tatvorwurf dabei: Computerbe­trug.

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SEBASTIAN GOLLNOW / DPA Eine junge Frau tippt auf einem Smartphone eine Nachricht. Am Sondershäu­ser Amtsgerich­t ging es um ein ehemaliges Paar, das sich im Internet kennengele­rnt hatte.

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