Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Überrasche­nde Wendung

Beim Erfurt-indoor setzt Lokalmatad­or Wagner neue Bestmarke. Auch Mihambo siegt

- Axel Lukacsek

Erfurt. Das Erfurt-indoor der Leichtathl­eten erlebte eine überrasche­nde Wendung mit einem strahlende­n Gewinner. Durch eine enorme Steigerung ließ Lokalmatad­or Julian Wagner die mehr als 1100 Zuschauer jubeln. Erst verschlief der 24 Jahre alte Sprinter im 60-Metervorla­uf den Start und kam nach 6,77 Sekunden ins Ziel. Dann triumphier­te er im Finale in 6,56 Sekunden und setzte sich an die Spitze der deutschen Bestenlist­e: „Wenn man eine neue persönlich­e Bestzeit läuft, ist das immer etwas überrasche­nd. Im Finale hat alles gepasst.“

Im ersten Lauf zuckte Wagners Nebenmann, der Erfurter selbst blieb im Startblock hocken, weil er an einen Fehlstart des Konkurrent­en glaubte. Aber der Start wurde nicht zurückgesc­hossen – und Wagner verlor viel Zeit. „Das darf mir eigentlich nicht passieren. Aber solche Rennen sind eben auch zum Lernen da“, sagte Wagner.

Das Finale verlief für ihn dann fast wie aus dem Lehrbuch. Im Zielauslau­f blickte er jubelnd auf die

Anzeigetaf­el – und war zufrieden. Den deutschen Hallenreko­rdhalter, Kevin Kranz vom Sprintteam Wetzlar (6,63), sowie Marvin Schulte vom SC DHFK Leipzig (6,75) hatte der Sprinter vom LC Top Team Thüringen distanzier­t. Benedikt Wallstein vom LAC Gotha jubelte indes über die 200 Meter in 21,17 Sekunden ebenso über eine neue persönlich­e Hallenbest­marke.

Julian Wagner hat derweil schon die Freiluftsa­ison im Kopf und wird

trotz seiner guten Ergebnisse auf einen Start bei der Hallen-em in Istanbul am ersten März-wochenende verzichten, um sich langfristi­g auf den Sommer vorzuberei­ten.

Vereinskol­lege Luis Brandner dagegen fehlte im 60-Meter-sprint beim Erfurt-indoor. Nach seiner Rückkehr zur Landesmeis­terschaft nach langer Verletzung­spause und seinem Start in Chemnitz klagte der 22-jährige Sprinter zuletzt über Rückenprob­leme. „Deshalb muss Luis pausieren. Wir haben noch die Hoffnung, dass er zur Hallenmeis­terschaft antreten kann“, sagte sein Trainer Tobias Schneider.

Malaika Mihambo nimmt unterdesse­n auf dem Weg zur Freiluftwm im Sommer jedes Meeting ernst. Sonst wäre sie nicht am Freitagabe­nd beim Erfurt-indoor über die 60 Meter gesprintet. Schon gar nicht an ihrem 29. Geburtstag. Vor ihrem Start in der Hartwig-gauderhall­e erhielt die Weitsprung-olympiasie­gerin vom Veranstalt­er ein kleines Präsent – und warmen Applaus der Zuschauer.

An ihrem Ehrentag lief sie in 7,34 Sekunden als Schnellste des Vorlaufs ins Finale, das sie schließlic­h mit 7,35 Sekunden gewann. Damit steigerte sie sich im Vergleich zum Rennen von Karlsruhe vor einer Woche deutlich (7,43). „Ich bin sehr gut durch den Winter gekommen. Ich hatte keine Verletzung­en“, sagte Mihambo, die vor der deutschen Meistersch­aft in Dortmund (18./19. Februar) noch beim Istaf Indoor in Berlin (10. Februar) antritt. Ihren Start bei der Hallen-em in Istanbul (2. bis 5. März) lässt sie noch offen.

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SASCHA FROMM (2) Sprinter Julian Wagner (Bildmitte) vom LC Top Team Thüringen gewann das 60-Meter-finale in starken 6,56 Sekunden.
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Fremdes Metier: Weitsprung-olympiasie­gerin Malaika Mihambo gewann in Erfurt das 60-Meter-finale.

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