Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Frauen in Männerberufen: Lea Schnause wird Zerspanungsmechanikerin
Großes Interesse am Mädchen-zukunftstag am Donnerstag bei Schachtbau in Nordhausen. Mehr Anmeldungen als verfügbare Plätze
Nordhausen. Mädchen in der gewerblichen Ausbildung sind bei Schachtbau in Nordhausen zwar immer noch eher die Ausnahme, aber keineswegs ungewöhnlich. Eine der „Pionierinnen“an den großen Cnc-fräsmaschinen ist Lea Schnause, die ihre Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin im August 2020 begann.
Im Frühjahr 2020 absolvierte sie das Bewerbungsgespräch und wurde anschließend zum Probearbeiten eingeladen. Dabei dürfen alle Bewerber für einen Ausbildungsplatz zeigen, wo ihre Talente und Interessen liegen. Schnause schnupperte drei Tage in das Aufgabenfeld der Konstruktionsmechaniker und
Zerspanungsmechaniker hinein. „Mir zeigte ein Lehrling damals an der Drehmaschine, wie er ein Werkstück fertigt. Dann durfte ich das selbst ausprobieren. Damit war mein Interesse geweckt, und ab dem Punkt war mir bewusst, dass ich eher in die Richtung Zerspanungsmechanik gehen möchte,“blickt Lea Schnause zurück.
Schon nach kurzer Zeit erfüllten sich ihre Erwartungen, ihren Beruf mit Freude und Enthusiasmus vermittelt zu bekommen, aber vor allem in einem angenehmen Arbeitsklima tätig zu sein. „Ich bin von meinen Azubi-kollegen gut angenommen worden, habe mich mit allen Kollegen gut verstanden. Probleme und Wünsche konnten offen kommuniziert werden“, fasst Lea die Zusammenarbeit und das Miteinander zusammen. Von ihren jungen Kollegen wurde sie sogar zur Jugendausschuss-vertreterin gewählt und setzte sich in dieser Funktion zwei Jahre für die Belange der Auszubildenden ein.
Beim Girls‘ Day am Donnerstag hatten technikaffine Schülerinnen nun wieder die Gelegenheit, in die Berufsfelder Bau, Elektronik und Metall sowie Bergbau reinzuschnuppern und sich auszuprobieren. Der Zuspruch war groß. Eine Woche vor dem Girls‘ Day und dem gleichzeitig stattfindenden Boys’ Day waren bereits mehr Anmeldungen
eingegangen, als Plätze verfügbar waren.
„Wir freuen uns über das starke Interesse und haben für die Teilnehmer ein buntes Programm vorbereitet“, berichtet Ausbildungsleiter Thomas Gottwald. Neben einem Betriebsrundgang erwartete die Jugendlichen eine Besichtigung der Abteilung Bergbau sowie der kaufmännischen Abteilung und des gerade modernisierten Hochregallagers. Aber es stand auch ein Besuch der Lehrwerkstatt an. Hier durfte bei einer kleinen Überraschungsaufgabe praktisches Können unter Beweis gestellt werden. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmer eine Urkunde. red