Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Gereimte Albereien

Gerald Michael Fähnrich plant humoristis­che Lesungen aus seinem Spaß-gedichtban­d

- Jens Feuerriege­l

Er liebt die Musik, komponiert seit Jahrzehnte­n. Aber seine Welt besteht nicht nur aus Noten. Gerald Michael Fähnrich ist auch ein Poet. Er dichtet Song-texte. Zahllose Werke stammen aus seiner Feder. Meist rockig, manchmal hymnisch, immer hörenswert.

Der 61-Jährige wagt Großes. Wie seine Barbarossa-music-show, an der er seit Längerem feilt. Nächstes Jahr – voraussich­tlich im Juni 2025 – soll sie ihre Premiere feiern. An einem legendären Ort, wie es sich gehört. Der Erstauffüh­rung sollen weitere Termine folgen, möglichst stets an historisch bedeutsame­n Schauplätz­en. In seinem Kopf hat Fähnrich bereits eine Liste solcher geschichts­trächtiger Punkte.

Musiker gönnt sich jeden Sommer eine Schreib-auszeit auf Rügen

Seit einigen Jahren pflegt der Südharzer ein Ritual. Stets im Sommer packt er daheim in Niedersach­swerfen seine Koffer, um mehrere Wochen auf der Insel Rügen zu verbringen. Dort schreibt er am liebsten. Am Strand der Ostsee oder in der Abendsonne vor der Hütte.

Begibt er sich auf die schöpferis­che Suche nach Worten, um seine

Kompositio­nen mit vernünftig­en Texten veredeln zu können, dann sind seine Gedanken frei. „Da kommen mir aber plötzlich auch immer wieder ungefragt alberne Wortspiele in den Sinn“, erklärt Fähnrich. Spaß-reime, die in dem Moment zwar unpassend, aber dennoch notierensw­ert sind. Im Laufe der Zeit bleiben viele lose Enden, zahlreiche Sprachfetz­en zurück. Zunächst gesammelt und aufbewahrt. „Die habe ich jetzt verarbeite­t.“

Die Idee ist zwei Jahre alt. „Eine innere Stimme“habe ihm geflüstert, sagt Fähnrich, er möge „diese Spaßgedich­te doch mal aus Spaß aufschreib­en“. Nach und nach entstehen diese, kurze und längere, alberne und hintersinn­ige. Um die hundert sind es schließlic­h.

Auch ein Vielschrei­ber muss selbstkrit­isch bleiben. Im vergangene­n Sommer testet Fähnrich die Qualität seiner Arbeit vor Publikum. So ergibt sich am Strand auf

Rügen eine erste Spaß-lesung. Vor allem Urlauber lauschen ihm. „Ich wollte sehen, wie meine Gedichte bei Fremden ankommen, ob es für ein Buch reicht“, blickt der Sachswerfe­r zurück.

Das Feedback macht ihm Mut. „Jeder, den ich gefragt habe, fand ein anderes Gedicht gut. Das gefiel mir.“Wäre immer nur ein und dasselbe Gedicht positiv bewertet worden, hätte der Autor von seinem Buchprojek­t Abstand genommen.

Inzwischen liegt es gedruckt und gebunden vor: „Kleine Geschichte­n in Reim und Gedichten“. Etliche, die es bereits gelesen haben, meinen: Es habe was von Ringelnatz. „Im typischen Fähni-firlefanz – nur ganz anders.“

Der Autor schaut zufrieden auf sein Werk. Und selbstvers­tändlich möchte er es jetzt ganz profession­ell unter die Leute bringen. Gemeinsam mit Ronny Eckebrecht aus Wipperdorf plant Gerald Michael Fähnrich humoristis­che Lesungen. Die Premiere ist am Donnerstag nach Pfingsten, 23. Mai, um 18.30 Uhr im Schloss Heringen geplant.

„Mir liegt das Vorlesen nicht so sehr“, verrät Fähnrich. Aber mit Eckebrecht weiß er ein spaßiges Naturtalen­t an seiner Seite, von dem der Vortrag profitiere­n wird.

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MARCO KNEISE Gerald Michael Fähnrich mit seinem neuen Spaß-gedichtban­d „Kleine Geschichte­n in Reim und Gedichten“.

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