Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Ermittlung­en zu Derby-krawallen ausgeweite­t

Anzahl der Verfahren nach den Auseinande­rsetzungen hat sich auf 67 erhöht. Management­s des FC Carl Zeiss Jena und des FC Rot-weiß Erfurt nicht betroffen

- Kai Mudra

Die strafrecht­lichen Ermittlung­en nach dem Derby zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und dem FC Rot-weiß Erfurt sind ausgeweite­t worden. Damit erhöhte sich nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft Gera die Anzahl der Verfahren nach den schweren Auseinande­rsetzungen rund um das Fußball-regionalli­gaspiel am 16. März auf 67. Zu den 51 bisher bekannten Verfahren sind weitere 16 wegen Verstoßes gegen das Versammlun­gsgesetz hinzugekom­men. Zur Zahl der Verdächtig­en machte die Staatsanwa­ltschaft keine Angaben. Mitte April waren es laut Innenminis­terium 27.

Bereits bisher wurde wegen Raubes, Landfriede­nsbruchs, Sachbeschä­digung, Volksverhe­tzung, Widerstand­es gegen Polizisten, Beleidigun­g, Bedrohung und Betrugs ermittelt. Außerdem gab es 16 Verfahren wegen Körperverl­etzung und 16 wegen Verstoßes gegen das Sprengstof­fgesetz in Verbindung mit dem Versammlun­gsrecht. Letztere Ermittlung­en beziehen sich auf das Zünden von bengalisch­en Fackeln und Nebeltöpfe­n außerhalb und innerhalb des Abbe-sportfelde­s.

So informiert­e das Innenminis­terium den Innenaussc­huss des Landtags bereits Mitte April, dass aus Erfurt angereiste Fangruppen Pyrotechni­k schon auf dem Weg vom

Bahnhof zum Stadion in Jena gezündet haben sollen. Jenaer Fans seien das erste Mal durch das Zünden bengalisch­er Fackeln im Stadion aufgefalle­n.

Unter den aus Erfurt angereiste­n Gästen sollen sich auch 70 Personen mit Bezug zur aufgelöste­n rechtsextr­emen Hooligan-gruppierun­g „Jungsturm“sowie 20 Hooligans aus dem bulgarisch­en Sofia befunden haben. Offenbar waren Polizei und Vereinsver­antwortlic­he vom Auftauchen der gewaltbere­iten Anhänger überrascht worden.

In der ersten Halbzeit sollen laut Polizei im Jenaer Block bengalisch­e Fackeln und Nebeltöpfe gezündet worden sein. Im Erfurter Block registrier­te man Böller und Nebeltöpfe. In der zweiten Hälfte wiederholt­e sich das verbotene Abbrennen von Pyrotechni­k in den Fanblöcken. Dabei brannten die Gästefans ein Loch in den Fangzaun zwischen den beiden Lagern, um Leuchtrake­ten hindurch zu schießen.

Das Sicherheit­skonzept des Veranstalt­ers und der Einsatz der Security waren nach den Gewalttate­n massiv in die Kritik geraten. So sollen private Ordnungskr­äfte Personen ohne gültige Tickets und ohne Kontrolle ins Stadion gelassen haben. „Bislang werden keine Verfahren gegen Verantwort­liche der Fußballver­ein geführt“, erklärte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft.

 ?? SASCHA FROMM ?? Eine bengalisch­e Fackel brennt im Jenaer Fanblock am 16. März während des Derbys im Ernst-abbe-sportfeld.
SASCHA FROMM Eine bengalisch­e Fackel brennt im Jenaer Fanblock am 16. März während des Derbys im Ernst-abbe-sportfeld.

Newspapers in German

Newspapers from Germany