Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Sülzhayn feiert Krönung
Marie Ließmann folgt auf Lätizia Pohl als neue Rhododendronkönigin
Im schwarzen Oldtimer ans Festgelände vorgefahren zu werden, ist Lätizia I. vorbehalten. Noch ist sie die amtierende Sülzhayner Rhododendronkönigin, also geleitet der Ellricher Bürgermeister am Sonntag sie zur Bühne. Dort gibt es Blumen für zwei Jahre Repräsentationsarbeit im schicken Kleid, Dankesworte dazu.
Lätizia Pohl (18) blickt gleichfalls zufrieden zurück - ein Medizinstudium aber lässt fortan nicht mehr genug Zeit für die majestätischen Pflichten. Mit Marie Ließmann hat sich eine Nachfolgerin gefunden, die nun ihrerseits einen Kindheitstraum wahr werden sieht: Schon Anfang der 2000er-jahre, erinnert sich die 25-Jährige, habe sie Marion I. bewundert.
Vor fünf Jahren schien das Königinnen-amt für Marie Ließmann dann schon einmal greifbar nahe eine Schwangerschaft aber ließ sie davon absehen. Nun ist ihr Sohn
vier Jahre alt und die gelernte Ergotherapeutin geht es an. Fortan ist sie Marie I. Denn Sülzhayn liegt ihr am Herzen: „Hier hat meine Familie ihren Ursprung, hier lebe ich. Ich verbinde so viele Erinnerungen mit diesem Ort“, erzählt sie und denkt an die Zeit in der Folkloregruppe und beim Kinderkarneval zurück.
Inzwischen engagiert sie sich beim Heimat- und Kulturverein (HKV). Der hat zum nunmehr 27. Mal das Rhododendronfest auf die Beine gestellt. Ein Kraftakt für das gerade einmal achtköpfige Organisationsteam, auch ohne Festumzug. „Vielleicht gibt es einen solchen zum 30-Jährigen wieder“, meint Janet
Ließmann vom HKV. In diesem Jahr warten der Ellricher Ralf Oehler sowie der Sülzhayner Michael Seifert mit seinem Bekannten Dieter Stolzenberger mit einer Ausstellung historischer Sülzhayner Postkarten auf. Diese kommt bei den Gästen gut an, sind die alten Bilder der Sanatorien „Hohentanneck“, „Rodehorst“oder „Waldpark“doch Anlass, in die frühere Kurgeschichte einzutauchen.
Viele der Gästedomizile wurden inzwischen abgerissen oder verfallen – was die Zeiten überdauerte, sind die Rhododendronbüsche. Einige am „Haus des Gastes“habe sein Urgroßvater vor mehr als 100 Jahren gepflanzt, erzählt Christian August. Der Ellricher Baumschulmeister verkauft beim Fest vier- bis achtjährige Pflanzen. Was er an den Rhododendren schätze? „Sie sind sehr dankbar und robust.“Wenn man sie nur immer wieder mit Torferde versorge, würden die Pflanzen selbst viel Schatten oder starke Sonne verzeihen.