Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
„Rednex“trifft auf Rolandgruppe
54. Rolandsfest macht Nordhausens Innenstadt vom 7. bis 9. Juni zur Partymeile. Großes Kinderfest auf Petersberg
Rund 100.000 Besucher: Das Rolandsfest im vergangenen Jahr hat den Maßstab gesetzt für das diesjährige. Zum 54. Mal feiert Nordhausen gemeinsam mit der Rolandgruppe vom 7. bis 9. Juni sein Stadtfest. Als „Top Acts“kündigt Marco Wohlenberg am Montag die in den 1990ern mit „Cotton Eye Joe“berühmt gewordene Band „Rednex“sowie den weltweit bekannten DJ Robag Wruhme an.
Der Cheftouristiker im Rathaus hat mit seinem Team vom Kulturamt ein Programm zusammengestellt, das mehr als 150 Stunden Livemusik verspricht. Denn an drei Tagen soll es auf vier Bühnen am Rathaus, auf dem Petersberg, in der Kranichstraße und am Kornmarkt vor der Sparkasse rund gehen. 45 Acts sind geplant. An Bewährtem hält man fest: Töpfer- und Rautenstraße sollen als Händler- und Streetfoodmeile mit mehr als 70 Ständen zum Flanieren und Genießen einladen. Der August-bebelplatz wandelt sich in einen Rummelplatz samt Europa-riesenrad. Die Kranichstraße wird zur Dj-meile. Am Kornmarkt wird für drei Tage ein irisches Bierdorf aufgebaut, wo neben den Irish Folkern von „Grien Hild“die Ac/dc-coverband „Jack“auftritt. Künstler vom Nordhäuser Theater und vom Loh-orchester geben ein Platzkonzert auf dem Petersberg.
Bauhof fährt fast 360 Tonnen Sand ins Stadtzentrum
Nicht nur Auftritte namhafter Künstler, sondern auch ein sportliches Event macht das Rolandsfest längst weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt: der dreitägige Beach Cup, von den hiesigen Volleyballern organisiert. Für das Wettkampffeld zwischen Töpfer- und Weberstraße neben dem Café Central fährt der Bauhof knapp 360 Tonnen Sand an.
„Das Rolandsfest ist das Volksfest in der Region, es ist eine bewährte Institution. Das muss man nicht viel verändern“, erklärt Wohlenberg den Kurs und betont, dass es ohne Traditionelles nicht geht: Natürlich beginnt das Rolandsfest wieder mit der Schlüsselübergabe an die Rolandgruppe am Freitagnachmittag. Wobei das doch anders wird, hat
Winfried Schmitt nach 40 Dienstjahren als Professor Zwanziger doch in Thomas Müller einen Nachfolger gefunden. Der hat zwar noch nicht so viele Orden am maßgeschneiderten Gehrock, aber Spazierstock und Tasche bekam der „ein paar Kilo Jüngere“weitervererbt. „Und erhalten bleibt natürlich auch die nette, spitze Art des Professor Zwanziger“, verspricht Thomas Müller und macht auf sein aktuelles „Wettergedicht“neugierig.
Sponsoren und Stadt finanzieren je zur Hälfte das Fest
Mit Michael Garke als „Roland“, Anett Wernicke als „Hexe“und Hardy Schoenau als „Ebersberg“steht der 46-Jährige beim Rolandsfest mit zwei verschiedenen Programmen insgesamt achtmal auf der Bühne - nach einer Tour durch alle Seniorenheime am selben Tag. „Wenn der Freitag, unser Großkampftag, rum ist, wird nur noch gefeiert“,
sagt Michael Garke voller Vorfreude. Die Rathaus-bühne teilt sich die Rolandgruppe mit den Bleicheröder Rockern von „Emma“sowie den „Ossis“mit IC Falkenberg, die Petersbergbühne mit „Rednex“und dem „Schlagerprinzen“samt
Band sowie mit der Familienrockband „Krawallo“. Die WBG lädt hierher am Sonntag zudem zum Nachbarschaftsfest ein.
Das samstägliche Kinderfest auf dem Petersberg soll noch größer werden als voriges Jahr, kündigt
Marco Wohlenberg an und spricht von 150 beteiligten Akteuren. Dazu gehören ein Kinderliedermacher und ein Zauberer, ebenso viele Nordhäuser Vereine, die im Petersberggarten verschiedene Angebote machen. Die Skatearena wie der Kletterfelsen werden geöffnet und eine Blaulichtmeile aufgebaut sein. Es gibt eine Kinderdisco und einen Kinder-flohmarkt, wo sich die Kleinen selbst etwas Taschengeld hinzuverdienen können.
Apropos Finanzen: Trotz allgemeiner Preissteigerungen fließen seit Jahren fürs Rolandsfest konstant 35.000 Euro aus der Stadtkasse - mehr nicht. Ohne Sponsoren, sagt angesichts dessen Bürgermeisterin Alexandra Rieger (SPD), wäre das dreitägige Fest dieser Größe nicht möglich. 27 Partner weiß die Stadt an ihrer Seite, darunter die kommunalen Unternehmen. In Summe bringen sie eine ähnlich hohe Summe wie die Stadt selbst auf.