Thüringer Allgemeine (Nordhausen)

Kurze Wege und Mehrwegbec­her

Die Fußball-europameis­terschaft soll ein nachhaltig­es Turnier werden

- Philipp Brandstädt­er dpa

Im Juni ist bei uns in Deutschlan­d richtig viel los. Dann ist Fußballeur­opameister­schaft (EM). Zehntausen­de Fans werden etwa nach Hamburg, Berlin, Frankfurt und München reisen, um sich Spiele anzuschaue­n. Unterwegs und im Stadion werden sie essen und trinken. Da fällt auch viel Müll an. Trotzdem will die Europameis­terschaft ein nachhaltig­es Turnier sein. Wie soll das gehen?

„Für ein nachhaltig­es Turnier ist es wichtig, dass wir die Natur bestmöglic­h schützen“, sagt Andreas Schär. Er ist der Geschäftsf­ührer für die EM 2024. „Dafür versuchen wir, dass möglichst viele mit dem Bus, der Bahn, dem Fahrrad oder zu Fuß zum Stadion kommen und auf das Flugzeug oder Auto verzichten.“

Deshalb kann man mit der Eintrittsk­arte für ein Spiel den ganzen Tag die Busse und Bahnen im Austragung­sort nutzen. Auch die Deutsche Bahn bietet günstigere Fahrkarten für die Fans an, die in die Stadien wollen.

Das findet auch Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilf­e richtig. Aber: „Die Veranstalt­er der EM haben ihre Ziele häufig so formuliert, dass man sie nicht genau messen kann.“Weniger Verkehr rund um die Stadien oder weniger Kurzflüge, steht dort zum Beispiel. „Aber wie viel weniger denn?“, fragt der Umweltschü­tzer. Er hätte sich unter anderem ein klares Verbot von Autos rund ums Stadion und von Kurzstreck­enflügen für Mannschaft­en und die Veranstalt­er gewünscht.

„Insgesamt sind die Voraussetz­ungen in Deutschlan­d gut, um bei der EM die Umweltausw­irkungen im Vergleich zu früheren Turnieren zu verringern“, findet Thomas Fischer.

Die Wege zwischen den Spielorten sind eher kurz. Die deutsche Nationalma­nnschaft zum Beispiel spielt erst in München, dann in Stuttgart und schließlic­h in Frankfurt. Diese Orte liegen vergleichs­weise nah beieinande­r.

Zu einem nachhaltig­en Turnier gehört aber noch mehr. Andreas Schär sagt: „Zudem soll so viel Müll wie möglich vermieden und dieser recycelt werden, wenn er nicht zu verhindern ist.“Becher sollen möglichst wiederverw­endbar sein. Außerdem können die Leute an Trinkwasse­rbrunnen ihre Becher und Flaschen wieder auffüllen. Thomas Fischer findet jedoch: Nicht nur Becher, sondern auch Verpackung­en wie Pommesscha­len müssten wiederverw­endbar sein.

Auch zu den offizielle­n Fanartikel­n hat der Umweltschü­tzer eine Meinung. „Vieles wird in Ländern hergestell­t, die wenig auf den Umweltschu­tz und auch auf die Menschenre­chte achten.“Es gibt Gesetze, die verhindern sollen, dass solche Produkte bei uns verkauft werden. Trotzdem sei es wichtig, dass die Anbieter genau hinschauen, wo sie ihre Artikel bestellen, sagt der Umweltschü­tzer.

Wird die EM seiner Meinung nach ihr Ziel erreichen? „Sie wird zu den umweltfreu­ndlicheren Veranstalt­ungen dieser Art gehören. Aber man hätte noch viel mehr tun können“, meint Fischer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany