Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Perspektiven für die Nachwuchsforscher
Bund und Länder schieben Milliarden-programm an
Berlin. Die Wissenschaftsminister von Bund und Ländern haben sich kurz nach der neuen Exzellenzinitiative für Spitzenforschung auf zwei weitere Großprojekte der deutschen Hochschulpolitik verständigt. So soll es künftig ein mit rund einer Milliarde Euro ausgestattetes Karriereförderprogramm für den wissenschaftlichen Nachwuchs geben. Außerdem sollen kleine und mittelgroße Universitäten sowie Fachhochschulen mit 550 Millionen Euro für zehn Jahre bezuschusst werden, deren Forschungen für Wirtschaft oder Gesellschaft besonders relevant sind.
Erst vor vier Wochen hatten sich das Bundesforschungsministerium von Johanna Wanka (CDU) und ihre Länder-kollegen in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) geeinigt, Spitzenforschung in Deutschland mit gut einer halben Milliarde Euro pro Jahr dauerhaft zu stärken. Das Nachfolgeprojekt der Exzellenzinitiative, für die seit dem Jahr 2006 rund 4,6 Milliarden Euro ausgegeben wurden, muss am 16. Juni noch von den Regierungschefs der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abgesegnet werden.
Ein Programm für kleinere Hochschulen und Fachhochschulen hatte Wanka in der monatelangen Debatte über das Eliteprojekt Exzellenzinitiative ins Spiel gebracht – um auch einen bisher oft im Schatten stehenden Sektor langfristig zu fördern. So solle „eine reiche Hochschullandschaft mit vielen Leistungen auf anderen Gebieten“jenseits der Spitzenforschung gepflegt werden, sagte Wanka.
Das außerdem vereinbarte Nachwuchsprogramm für die Hochschulen soll sicherstellen, dass in den nächsten 15 Jahren bundesweit 1000 sogenannte Tenure-track-professuren entstehen. In dem in den USA schon länger üblichen Verfahren qualifizieren sich promovierte Wissenschaftler für eine Lebenszeit-professur. Erreichen sie die mit der Uni vereinbarten Ziele in Forschung und Lehre, wird ihre Stelle nach sechs Jahren entfristet. Das Ziel des neuen Bund-länder-projekts sind besser planbare Karrierewege für junge Wissenschaftler.
Im vorigen Sommer hatten die Fachpolitiker von Union und SPD das Programm in Milliardenhöhe schon weitgehend festgezurrt. Die stellvertretende Vorsitzende des Forschungsausschusses im Bundestag, Simone Raatz (SPD), sagte: „Dass wir schrittweise die Anzahl der Tenure-track-professuren vervierfachen werden, ist ein großer Erfolg der Koalitionsfraktionen. Die Tatsache, dass die Länder über das Ende des Programms hinaus eine Verstetigungszusage gemacht haben, stellt die Nachhaltigkeit sicher.“