Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Mutiertes Zika-virus in Afrika

Gefährlich­ere Form entdeckt. Vor allem ungeborene Kinder sind bedroht

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Brazzavill­e. Das Zika-virus ist nach Angaben der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) in einer mutierten Form nach Afrika zurückgeke­hrt. In dem westafrika­nischen Inselstaat Kap Verde seien seit vergangene­m Oktober mehr als 7500 Verdachtsf­älle registrier­t worden, teilte die Organisati­on mit.

Das Virus wurde demnach wahrschein­lich aus Brasilien eingeschle­ppt. „Die Ergebnisse sind besorgnise­rregend, weil sie zeigen, dass das Virus sich von Südamerika aus ausbreitet und nun vor Afrikas Haustür steht“, erklärte Matshidiso Moeti, regionale Who-direktorin für Afrika. Das Virus wurde erstmals vor rund 70 Jahren im Zikawald in dem ostafrikan­ischen Land Uganda nachgewies­en und später auch in anderen Ländern des Kontinents.

Experten unterschei­den zwischen dem afrikanisc­hen und dem asiatische­n Virus-typ. Der asiatische tauchte 2015 in Brasilien auf – seitdem gibt es dort einen massenhaft­en Ausbruch, der ganz Lateinamer­ika betrifft. Zika wird dort für Schädelfeh­lbildungen bei Ungeborene­n verantwort­lich gemacht.

Wo eine Mutation des Virus erfolgte, sei jedoch unklar, sagte Who-sprecherin Nyka Alexander. Es gebe wissenscha­ftliche Hinweise darauf, dass die Mutation in Französisc­h-polynesien im Südpazifik geschehen sei.

„Über Handelsrou­ten mit Lateinamer­ika könnte das Virus in dieser neuen Form auf Kap Verde gelangt sein“, sagte Alexander. Das Institut Pasteur habe bestätigt, dass es sich dabei um die gleiche Form des Virus handelt, die Südamerika seit Monaten in Aufruhr bringe.

Derzeit gibt es keinen Impfstoff gegen Infektione­n mit dem Virus, so die Experten weiter. Das Zika-virus wird in erster Linie durch infizierte Mücken übertragen.

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