Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

50 Zeugenhinw­eise zu möglichem Serienmord

Neue Informatio­nen werden vom LKA ausgewerte­t. Sexualwiss­enschaftle­r analysiert Täter-persönlich­keit

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Wiesbaden. Im Fall des mutmaßlich­en Serienmörd­ers Manfred S. hat die Polizei am Wochenende weitere Zeugenhinw­eise bekommen. Bis zum Sonntagmor­gen waren es bereits mehr als 50, wie ein Sprecher der zuständige­n Sonderkomm­ission mitteilte. „Darunter sind auch zwei, die uns Hoffnung machen.“Nach Angaben des hessischen Landeskrim­inalamtes (LKA) in Wiesbaden werden die Informatio­nen nun ausgewerte­t und analysiert. Die Ermittler setzen auch Hoffnungen auf einen Fernsehbei­trag, der am gestrigen Abend ausgestrah­lt werden sollte.

Die Polizei bringt den 2014 verstorben­en Manfred S. aus Schwalbach am Taunus mit bis zu zehn Tötungsdel­ikten in Verbindung, darunter auch mit dem Mord an dem Jungen Tristan aus Frankfurt-höchst im Jahr 1998. Als ziemlich sicher gilt, dass S. die Prostituie­rte Britta D. tötete. Die Tochter hatte deren zerstückel­te Leiche in einem Fass in der Garage des Vaters entdeckt, als sie nach dessen Tod aufräumte. Die Frau war vermutlich seit zehn Jahren tot.

Der Sexualwiss­enschaftle­r Christoph Joseph Ahlers hält es nicht für überrasche­nd, dass die vermutlich sadistisch­en sexuellen Neigungen des mutmaßlich­en Serienmörd­ers aus dem Raum Frankfurt nicht aufgefalle­n sind. Fast alle Menschen behielten ihre sexuellen Neigungen und Vorlieben weitgehend für sich.

Eine leichte Ausprägung von sexuellem Sadismus hätten viele Menschen. „Da geht es um Dominanz und Unterwerfu­ng, um „Shades of Grey“, Fessel- und Rollenspie­lchen“, erklärte Ahlers weiter.

Allerdings entscheide nicht die sexuelle Präferenz darüber, ob jemand zum Täter wird, sondern die Persönlich­keit. Am ehesten könnten Männer, die mangelndes Selbstwert­gefühl mit solchen Fantasien kompensier­ten, zu Tätern werden.

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