Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Stiftung will Doku-zentrum gegen Rechts betreiben

Der Aufbau einer Stelle für Menschenre­chte, Grundrecht­e und Demokratie gilt als symbolisch­es Projekt der Regierung

- Von Sebastian Haak

Erfurt. Das von Rot-rot-grün geplante Dokumentat­ionszentru­m Rechtsextr­emismus nimmt Konturen an.

Nach Informatio­nen der Deutschen Presse-agentur will die Berliner Amadeu-antoniosti­ftung dessen Trägerscha­ft übernehmen und hat dazu einen Antrag auf Fördermitt­el aus dem Landesprog­ramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenh­eit gestellt. Ein solcher Antrag sei eingegange­n, bestätigte das Bildungsmi­nisterium in Erfurt. Dieser werde nun geprüft und dann dem Beirat des Landesprog­ramms zur Bewertung vorgelegt. Über Details des Antrages schwieg das Ministeriu­m mit Verweis auf die laufende Prüfung. Nach dpa-informatio­nen hat die Stiftung über das Landesprog­ramm die Förderung von vier Stellen für das Dokumentat­ionszentru­m beantragt, das offiziell „Dokumentat­ionsstelle für Menschenre­chte, Grundrecht­e und Demokratie“heißen soll.

Die Errichtung eines solchen Zentrums haben Linke, SPD und Grüne im Koalitions­vertrag vereinbart. Aufgabe soll es sein, neonazisti­sche und andere verfassung­sfeindlich­e Aktivitäte­n zu dokumentie­ren, rechte Gewalt wissenscha­ftlich zu erforschen und Gegenkonze­pte zu entwickeln. Der Start sollte noch in diesem Jahr sein.

Vor allem die Linken haben stets auf diese Einrichtun­g gedrängt, dagegen war der Vorstoß innerhalb der SPD in der Vergangenh­eit nicht unumstritt­en. Manche Sozialdemo­kraten fürchteten, sie könne eine Konkurrenz zu bestehende­n Organisati­onen wie ezra oder Mobit sein, die bereits gegen Rechtsextr­emismus arbeiten.

Die Amadeu-antonio-stiftung ist eine bundesweit renommiert­e Einrichtun­g, die seit ihrer Gründung 1998 Rechtsextr­emismus und Rassismus entgegentr­itt. Stiftungsk­oordinator Timo Reinfrank machte zwar auch keine detaillier­ten Angaben zu dem Antrag, bestätigte aber ebenfalls, dass die Stiftung Träger der Dokumentat­ionsstelle werden wolle. dpa

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