Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Wester glänzt im Salza-park – Sieg mit Olympia-norm
Weitsprung-modell gewinnt Duell gegen Titelverteidigerin Moguenara mit 6,74 m. Camara verfehlt 8-Meter-marke knapp
Bad Langensalza. Die beiden Frauen für Rio lächelten. Die eine – Alexandra Wester – aus der Siegerlaune heraus. Die andere, weil man das eben trotz Niederlage so macht, wenn man ein sonniges Gemüt hat wie Sosthene Moguenara. Am Ende des Duells aber hatten beide Weitspringerinnen in Bad Langensalza, die Norm für Olympia (6,70 Meter) abgeliefert und damit ihren Platz in der Weltklasse unterstrichen.
23 Grad, leichter Rückenwind und 800 begeisterte Zuschauer. Die Ausgangslage schien perfekt für den Angriff auf die 7-Metermarke, die noch nie eine Weitspringerin in Bad Langensalza geschafft hatte. Doch die Weitenjagd in der von Mythen umgebenen Sandgrube im Salza-park blieb aus. Der frühe Termin in der Saison erwies sich als Bremsklotz. „Für die meisten Athleten waren es die ersten Sprünge. Das passt noch nicht alles. Deshalb muss man die Weiten hier relativieren“, erklärte Männer-bundestrainer Uwe Florczak.
Während Wester mit 6,74 m immerhin die zehntbeste Weite in der Welt in diesem Jahr sprang, verpasste der Leverkusener Alyn Camara im Männerwettbewerb mit 7,97 m die 8-Meter-marke hauchdünn. Erst zum dritten Mal nach 1995 und 2001 in der 23-jährigen Geschichte des Langensalzaer Meetings. Der deutsche Meister Fabian Heinle (Stuttgart) kam als Sechster sogar nur auf 7,67 m.
Zuvor hatten sich Wester und Moguenara einen spannenden Zweikampf geliefert. Beide wurden übrigens in Afrika geboren und kamen als Kinder nach Deutschland. Westers Mutter stammt aus Ghana, Moguenaras Wurzeln liegen im Tschad.
„Meine Mutter hat uns immer angehalten, Sport zu treiben“, sagte Mogueanara, die früher schwamm und Tennis spielte. Westers Opa baute seiner Enkelin in Saulheim sogar mal eine Weitsprung-anlage in den Garten für das Training.
Am Samstag hatte die hübsche Wester, die neben dem Sport auch als Model arbeitet, die Nase um ganze vier Zentimeter vorn. Moguenara, die in Bad Langensalza ihren vierten Erfolg in Serie wollte, startete mit 6,70 m, Wester konterte im vierten Versuch mit 6,74 m. „Die Olympia-norm war mein erstes Ziel. Jetzt muss ich mich in den nächsten Wochen an das Brett ranarbeiten. Aber ich habe bei diesem tollen Meeting hier gesehen, dass viel geht“, sagte die erst 22 Jahre alte Springerin vom ASV Köln nach ihrem Debüt in Bad Langensalza. Konkurrentin Moguenara war naturgemäß enttäuscht. „Aber es war ja mit 6,70 wieder die Olympia-norm. Die Form stimmt zum Saisonstart“, so die Saarbrückerin, die nach ihren 6,74 m in Shanghai nun gemeinsam mit Wester die deutsche Bestenliste anführt.
Der Frauen-bundestrainer Uli Knapp meinte: „Die Frauen haben sich heute sogar unter Wert verkauft. Da ist noch einiges zu erwarten. Ich bin sicher, wir fahren mit drei Weitspringerinnen nach Rio.“Mit Lena Malkus und Malaika Mihambo fehlten noch zwei Topathletinnen. Melanie Bausche aus Berlin machte als Dritte mit 6,67 m einen ihrer besten Wettkämpfe und hat damit die Em-norm (6,65) geknackt.
Ihr Opa baute Wester im Garten Weitsprunggrube
Bilder vom Weitsprungmeeting unter: www. thueringer-allgemeine.de