Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Eisenach mit zuviel Respekt – Abstieg praktisch besiegelt
Thsv-handballern bleibt nach 18:35 beim Titelanwärter Flensburg nur noch eine winzige mathematische Chance
Flensburg. Es war das erwartet ungleiche Duell in der mit 6300 Fans ausverkauften Flens-arena. Der gastgebende Titelaspirant Flensburg-handewitt, durch den Sieg in Kiel neu motiviert, bezwang den in akuten Abstiegsnöten schwebenden THSV Eisenach erwartet klar mit 35:18 (16:6). „Das 56. gewonnene Spiel, dazu mit einer Differenz von 17 Toren – wir haben unsere Hausaufgabe erledigt“, bilanzierte Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes.
„Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung“, konstatierte Eisenachs Trainer Gennadij Chalepo. Erstligaformat wiesen im hohen Norden nur die zwei Dutzend über 1000 Fahrtkilometer auf sich nehmenden blau-weißen Fans auf, die ihr Team bis zur letzten Sekunde unterstützten.
Das Torhüterduell ging remis aus. Matthias Andersson und Kevin Moeller (Flensburg) sowie Svetislav Verkic und Jansteffen Redwitz parierten je 14 Bälle. Das schönste Tor entsprang einer Dublette der zwei dienstältesten Eisenacher. Kapitän Daniel Luther (seit 1998 beim THSV) passte zum von Linksaußen in den Kreis fliegenden Adrian Wöhler (im C-jugend-alter 2001 aus Dingelstädt ins Nachwuchsprojekt gekommen), der den 16. Eisenacher Treffer markierte (30:16, 52.). „Ein Treffer für das Tor des Monats“, befand Eisenachs Kreisspieler Nicolai Hansen. Dieser auch vom einheimischen Publikum mit viel Beifall honorierte Kempa-treffer blieb dennoch nur eine schöne Randnotiz.
Überschattet wurde die Partie von einer Verletzung bei Rückraumspieler Marcel Schliedermann. In der Abwehr stehend, wurde dieser in Eishockey-manier abgeräumt, knallte mit dem Kopf auf das Parkett. Unverständnis im weiten Rund, weil die Unparteiischen Jan Grell und Raphael Piper zunächst nicht einmal die Partie unterbrachen; beim Stand von 30:15.
Schliedermann lag benommen auf dem Parkett, wurde auch mithilfe der medizinischen Abteilung der SG behandelt, musste danach gestützt das Parkett verlassen. „Wahrscheinlich eine starke Prellung im Schulterund Nackenbereich“, so die Diagnose vom Flensburger Arzt Dr. Torsten Ahnel.
Bei noch zwei zu absolvierenden Spieltagen ist der THSV mit vier Punkten Rückstand und dem um 76 Treffer schlechteren Verhältnis gegenüber dem auf dem ersten Nichtabstiegsplatz rangierenden TV Bittenfeld Stuttgart quasi abgestiegen. Nach einem erneut nur einjährigen Intermezzo. Die Eisenacher vermochten die Gunst der Stunde, mit dem vorzeitigen Aus des HSV und der Schwäche der Konkurrenten im Tabellenkeller, nicht zu nutzen.
„Erste Liga – und ihr seid raus“, skandierte die Stehplatztribüne in Flensburg. Insbesondere im ersten Abschnitt lieferten die Eisenacher Spieler den Beweis dafür. Sie zeigten zu viel Respekt. „Nachdem die ersten Aktionen misslangen, wurde die Hand zittriger, agierten wir zunehmend nervöser“, gestand Kapitän Daniel Luther. Rechtsaußen Tom Seifert gab seinen Bundesliga-einstand.
Am 1. Juni (Mittwoch, 20.45 Uhr) empfängt der THSV Eisenach (im vorerst) letzten Erstligaheimspiel Rekordmeister Kiel.
Schliedermann verletzt vom Parkett