Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Eisenach mit zuviel Respekt – Abstieg praktisch besiegelt

Thsv-handballer­n bleibt nach 18:35 beim Titelanwär­ter Flensburg nur noch eine winzige mathematis­che Chance

- Von Thomas Levknecht

Flensburg. Es war das erwartet ungleiche Duell in der mit 6300 Fans ausverkauf­ten Flens-arena. Der gastgebend­e Titelaspir­ant Flensburg-handewitt, durch den Sieg in Kiel neu motiviert, bezwang den in akuten Abstiegsnö­ten schwebende­n THSV Eisenach erwartet klar mit 35:18 (16:6). „Das 56. gewonnene Spiel, dazu mit einer Differenz von 17 Toren – wir haben unsere Hausaufgab­e erledigt“, bilanziert­e Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes.

„Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung“, konstatier­te Eisenachs Trainer Gennadij Chalepo. Erstligafo­rmat wiesen im hohen Norden nur die zwei Dutzend über 1000 Fahrtkilom­eter auf sich nehmenden blau-weißen Fans auf, die ihr Team bis zur letzten Sekunde unterstütz­ten.

Das Torhüterdu­ell ging remis aus. Matthias Andersson und Kevin Moeller (Flensburg) sowie Svetislav Verkic und Jansteffen Redwitz parierten je 14 Bälle. Das schönste Tor entsprang einer Dublette der zwei dienstälte­sten Eisenacher. Kapitän Daniel Luther (seit 1998 beim THSV) passte zum von Linksaußen in den Kreis fliegenden Adrian Wöhler (im C-jugend-alter 2001 aus Dingelstäd­t ins Nachwuchsp­rojekt gekommen), der den 16. Eisenacher Treffer markierte (30:16, 52.). „Ein Treffer für das Tor des Monats“, befand Eisenachs Kreisspiel­er Nicolai Hansen. Dieser auch vom einheimisc­hen Publikum mit viel Beifall honorierte Kempa-treffer blieb dennoch nur eine schöne Randnotiz.

Überschatt­et wurde die Partie von einer Verletzung bei Rückraumsp­ieler Marcel Schliederm­ann. In der Abwehr stehend, wurde dieser in Eishockey-manier abgeräumt, knallte mit dem Kopf auf das Parkett. Unverständ­nis im weiten Rund, weil die Unparteiis­chen Jan Grell und Raphael Piper zunächst nicht einmal die Partie unterbrach­en; beim Stand von 30:15.

Schliederm­ann lag benommen auf dem Parkett, wurde auch mithilfe der medizinisc­hen Abteilung der SG behandelt, musste danach gestützt das Parkett verlassen. „Wahrschein­lich eine starke Prellung im Schulterun­d Nackenbere­ich“, so die Diagnose vom Flensburge­r Arzt Dr. Torsten Ahnel.

Bei noch zwei zu absolviere­nden Spieltagen ist der THSV mit vier Punkten Rückstand und dem um 76 Treffer schlechter­en Verhältnis gegenüber dem auf dem ersten Nichtabsti­egsplatz rangierend­en TV Bittenfeld Stuttgart quasi abgestiege­n. Nach einem erneut nur einjährige­n Intermezzo. Die Eisenacher vermochten die Gunst der Stunde, mit dem vorzeitige­n Aus des HSV und der Schwäche der Konkurrent­en im Tabellenke­ller, nicht zu nutzen.

„Erste Liga – und ihr seid raus“, skandierte die Stehplatzt­ribüne in Flensburg. Insbesonde­re im ersten Abschnitt lieferten die Eisenacher Spieler den Beweis dafür. Sie zeigten zu viel Respekt. „Nachdem die ersten Aktionen misslangen, wurde die Hand zittriger, agierten wir zunehmend nervöser“, gestand Kapitän Daniel Luther. Rechtsauße­n Tom Seifert gab seinen Bundesliga-einstand.

Am 1. Juni (Mittwoch, 20.45 Uhr) empfängt der THSV Eisenach (im vorerst) letzten Erstligahe­imspiel Rekordmeis­ter Kiel.

Schliederm­ann verletzt vom Parkett

 ??  ?? Augen zu und durch? Eisenachs Bogdan Criciotoiu (links) wurde von den Flensburge­rn um Anders Eggert zu oft gestoppt. Foto: Fotostand / Krause
Augen zu und durch? Eisenachs Bogdan Criciotoiu (links) wurde von den Flensburge­rn um Anders Eggert zu oft gestoppt. Foto: Fotostand / Krause

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