Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Ohne Druck spielt sich‘s leichter: Nord und Büßleben gewinnen Derbys
Für die Verlierer Großrudestedt und Sömmerda wird die Landesklasse-luft wieder dünner. Gebesee macht Teistungen zum Meister
Erfurt. Mit einem nie gefährdeten 3:0-Heimsieg gegen Großrudestedt hat der FC Erfurt Nord in der Fußball-landesklasse seinen zweiten Platz gefestigt. Da Spitzenreiter Teistungen außer Reichweite liegt, konnte die Mannschaft von Coach Uwe Starkloph befreit aufspielen – und tat das auch. „Großrudestedt hatte zu keiner Zeit eine Chance. Ich war erstaunt über unser gutes Kurzpassspiel“, sagte Starkloph angesichts der anhaltenden Personalprobleme.
Einer, der lange fehlte, zeigte sich in seinem zweiten Spiel von Beginn an nach überstandener Kreuzbandverletzung gleich wieder in guter Form: Steffen Knabe. Dabei hätte der Angreifer mehr Tore erzielen müssen als sein 1:0 (15.), das allerdings nach weitem Abschlag Schuberts aus rund 20 Metern per Direktabnahme unter die Latte ein künstlerisch wertvolles war. Drei weitere Hochkaräter (22., 47., 57.) ließ Knabe ungenutzt. Doch auch so reichte es gegen recht uninspirierte und nur bei Standards gefährliche Gäste, bei denen laut Starkloph von Abstiegskampf nicht viel zu sehen war. Mit schönem Direktspiel über halbrechts setzten Bektic und Knabe Abwehrchef Wetzold in Szene, der nach Übersteiger im Stile eines Mittelstürmers vollendete (52.). Dedic setzte per Abstauber (75.) den Schlusspunkt unter eine einseitige Partie, nach der Großrudestedt weiter vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze hat.
Am anderen Ende der psychologischen Skala als Erfurt Nord befand sich in Sömmerda das blutjunge FSV-TEAM um ihren Trainer Maik Schmidt. Zwar hatte es in den letzten Wochen fleißig gegen den Abstieg gepunktet, stand jedoch, da dies auch die Konkurrenz tat, weiter unter großem Erfolgsdruck. Ein Druck, der gegen Büßleben ob der immer weniger werdenden Spiele zu groß war und in einer 0:2-Heimniederlage mündete.
Über die gesamte Spieldauer agierten die Büßlebener – tabellarisch fernab jeglicher Sorgen – wacher und zielstrebiger. Dabei spielte ihnen die Vorgehensweise der Gastgeber, die es statt mit ruhigem Spielaufbau und Angriffen über die Flügel entweder durch die Mitte oder mit langen Bällen probierten, in die Karten. Schon im ersten Durchgang hatten die Blau-weißen zweimal getroffen, standen bei ihren Gegenstößen aber im Abseits.
In der zweiten Hälfte war ihr schnelles Umkehrspiel nach Ballgewinn dann von Erfolg gekrönt. Marc Frenzel (48.) und Robert Simon (69.) waren die Büßlebener Torschützen. Nach nur einer Chance in der ersten Hälfte vergaben die eingewechselten Mückenheim und Klingenhöfer kurz vor Schluss noch zwei Riesen. „Jetzt müssen wir die letzten drei Spiele wohl gewinnen“, meinte Schmidt.
Einen Lichtblick gibt es sowohl für die Sömmerdaer als auch die Großrudestedter: Laut aktueller Mitteilung des Thüringer Fußball-verbandes steigen maximal vier und nicht fünf Mannschaften aus der zweiten Staffel der Landesklasse ab.
Ob das indes Empor Walschleben noch weiterhilft, ist mehr als fraglich: Der Vorletzte verlor das Kellerduell in Bad Frankenhausen mit 2:4 und hat das rettende Ufer drei Spiele vor Schluss wohl endgültig aus den Augen verloren. Dabei erlebten die Walschlebener eine schwache Anfangsphase, in der sie durch Auerbach (6.) in Rückstand gerieten und zwei Minuten später nur Schuchardts starke Parade den zweiten Gegentreffer verhinderte. Dann vergaben sie selbst eine Chance und kassierten kurz vor der Pause das 0:2 durch Lobodasch (41.).
Doch mit viel Moral und einigen guten Spielzügen stemmten sich die Gäste danach gegen die Niederlage. Ehrich nach Solo (65.) und der eingewechselte Sommer volley (75.) glichen aus. Aber ein vom schwachen Linienrichter übersehener Abseitstreffer (83.) und Schmidts 4:2 (87.) machten die Hoffnung auf Zählbares zunichte.
Die letzte Hoffnung auf Rang eins raubte Gebesee indes Siemerode. Mit einer starken Leistung bezwang die Grund-elf zuhause den Tabellenvierten mit 3:1 und machte Teistungen zum Meister.
Walschleben mit Moral, aber wieder ohne Punkte