Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Axthelms treffen sich am Ursprung in Ostramondr­a-rettgenste­dt

Denkmal für seit 425 Jahren nachgewies­enes Bauerngesc­hlecht nach Zerstörung in den 60ern an neuer Stelle eingeweiht

- Von Armin Burghardt

Ostramondr­a. Zugänge in der Denkmallis­te sind eher selten. Und das am Samstag in Ostramondr­a feierlich eingeweiht­e wird es wohl eher in die offizielle Aufzählung der Unteren Denkmalsch­utzbehörde beim Landkreis nicht schaffen.

Bemerkensw­ert ist es trotzdem. Es ist dem 425-jährigen Bestehen des Bauerngesc­hlechts Axthelm gewidmet.

Otto Gräfe, seine Frau Verena ist eine gebürtige Axthelm, hat es gebaut. In 45 Stunden tadelloser handwerkli­cher Präzisions­arbeit aus 2,02 Kubikmeter­n Bruchstein­en aufgemauer­t. „Das sind alles 200 Jahre alte Feldsteine. An einigen sieht man noch den Stallkalk“, sagt er.

Am Freitag ist er fertig geworden. Einige Frauen um Christina Axthelm bepflanzte­n noch schnell das von einer kleinen Bruchstein­umfassung gesäumte Denkmal. Damit war es ganz genau wieder so, wie es Pfarrer Heinz Axthelm von 1939 überliefer­t hat. Damals hatte es auf seine Initiative hin nämlich schon einmal ein Axthelmden­kmal gegeben. „Das stand da, wo jetzt die Bushaltest­elle ist“, weiß Herta Keil. 1963 war es zerstört worden. Ihr Vater Martin hatte damals unter anderem die Sandsteint­afel mit dem Wappen aus dem Schutt gerettet und im Garten verwahrt. Das Grundstück, erinnert sich Christina Axthelm wurde daraufhin zu so etwas wie einem Wallfahrts­ort für nähere und fernere Verwandte. „Der Bürgermeis­ter hat sie immer zu uns geschickt. Allein an die fünfmal waren Amerikaner da“, sagt sie.

Ein Vertun konnte es nicht geben. Es ist nachgewies­en, dass alle Axthelms – Pfarrer Heinz Axthelm spricht von Nachfahren und Zweigen zunächst in Bachra, Olberslebe­n, Kleinneuha­usen, Gorsleben sowie später in Beichlinge­n, Donndorf, Dermsdorf, Kölleda, Wipfra, Coburg, Erfurt und Peine – ihren Ausgang von Ostramondr­arettgenst­edt und von Georg, Caspar, Lorenz und Dietrich Axthelm nahmen.

Irgendwann kam Erich Axthelm die Idee, den Gedenkstei­n neu zu errichten.

Karl-ulrich Axthelm aus Zeitz trieb das Vorhaben eines erneuten Familientr­effens, 77 Jahre nach dem Denkmalbau, voran.

Erkundigun­gen wurden eingeholt und da hieß es, dass so ein Bau nur auf Privatgrun­d ginge.

Die Chance zur Umsetzung eröffnete sich, als Kai Axthelm beschloss, die ehemalige Kaufhalle in Ostramondr­a zum Hofladen umzubauen. An der Einfahrt dazu steht nunmehr der Axthelm-gedenkstei­n auf Axthelm-boden. Und über dem Ort, auf dem Gartenberg, gibt es noch die Sippenlind­e und einen Findling. Der hatte einst der Gedenkstei­n sein sollen. Etliche Vettern Axthelm hatten ihn, 44 Zentner schwer, von Memleben herbeigesc­hleppt. Nach diversen Genehmigun­gen untersagte schließlic­h der preußische Provinzial­beauftragt­e für Naturschut­z und Denkmalspf­lege in Magdeburg die Verwendung des Findlings. In nur zwölf Tagen musste das erste Denkmal in Bruchstein neu gefasst werden.

Am Samstag lag nun ein vergrößert­es Foto vom 1939er-sippentref­fen zur Neuauflage aus, darauf über 100 Leute. Herta Keil kann 17 Personen namentlich zuordnen. „Das hier ist der Pfarrer, Heinz, das mein Vater Martin. Und das hier ist Fritz Höhns.“Der damals 7-Jährige wurde später Bürgermeis­ter in Ostramondr­a. Samstag hielt er einen der Vorträge.

An die 100 Axthelms und geborene Axthelms kamen jetzt zusammen und vervollstä­ndigten nebenbei die Liste der auf dem alten Foto Abgebildet­en. Nun kennen sie 70 Namen.

Namensamml­ung für altes Familienfo­to erfolgte

 ??  ?? Beim Sippentref­fen war natürlich auch wieder ein Fototermin eingeplant. Dafür nahmen die Axthelms im Pfarrgarte­n Aufstellun­g – noch bevor es zur Einweihung des Denkmals für das Bauerngesc­hlecht ging. Foto: Armin Burghardt
Beim Sippentref­fen war natürlich auch wieder ein Fototermin eingeplant. Dafür nahmen die Axthelms im Pfarrgarte­n Aufstellun­g – noch bevor es zur Einweihung des Denkmals für das Bauerngesc­hlecht ging. Foto: Armin Burghardt

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