Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Kein Traumjahr für die Thüringer Spargelbauern
Sehr guter Geschmack, aber meist weniger Erträge. Traditionell endet die Saison am Johannistag – dem 24. Juni
Erfurt. Am Freitag ist definitiv Schluss. Traditionell wird am Johannistag, dem 24. Juni, der letzte Spargel gestochen. Das wird auch dieses Jahr in Thüringen so sein, vielleicht gibt es dann am Sonnabend noch Restbestände zu kaufen. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen, will man noch einmal in den Genuss des besonderen Gemüses aus heimischen Gefilden kommen.
Für Thüringens Spargelbauern war es ganz sicher kein Traumjahr. „Geschmack und Qualität waren gut, aber die Stangen in diesem Jahr um einiges dünner“, meint Ute Friederichsen, Geschäftsführerin der Thüringer Spargel- und Beerenfrüchte Gmbh Kutzleben.
Weniger die reichen Niederschläge seien das Problem gewesen, sondern das wechselhafte Wetter der letzen beiden Monate. Am Tag herrschten 30 Grad und kurze Zeit später gab es Nachtfröste. „Es war schwierig und überhaupt nicht vorhersehbar, was in den Dämmen passiert“, sagt Ute Friederichsen.
Winter fürs Edelgemüse nicht kalt genug gewesen
Außerdem sei der Winter nicht kalt genug gewesen. „Spargel braucht Frost als Kälteimpuls für das spätere gute Wachstum.“Dennoch konnte Kutzleben in etwa die Menge des Vorjahres erreichen. An diesem Donnerstag wird das letzte Mal Spargel gestochen, „vielleicht ein bisschen noch am Freitag“, sagt die Chefin. So dass dann auch am Wochenende noch kleine Mengen zu haben sein könnten.
Die fehlenden Fröste im Winter vermutet auch Eckhard Bergner von der Agrargesellschaft Herbsleben als eine wichtige Ursache für die geringeren Erträge. „Wir liegen etwa zehn Prozent unter der Menge des Vorjahres“, meint der Produktionsleiter. Auch beim Herbslebener Spargel ist der Geschmack sehr gut und die Stangen sind ebenfalls dünner.
Dass der Spargelpreis in diesen Jahr recht hoch war, manche sprechen sogar von einem Zehnjahreshoch, hänge auch mit dem Stichwort Mindestlohn zusammen, hieß es.
In Gimmel bei Schmölln hatte die Saison in diesem Jahr sogar „wesentlich später als sonst angefangen“, sagte Gudrun Sießmeir, Seniorchefin des gleichnamigen Spargelhofs. „Die Erträge sind dieses Jahr gegenüber den vorigen deutlich schlechter“, sagt Sießmeir und schiebt das auf das wechselhafte Wetter.
Bei den Erdbeeren sieht es in dieser Saison bislang allerdings ähnlich schlecht aus – „auch die leiden momentan“, sagt die Mutter des Geschäftsführers, Thomas Sießmeir. Allerdings leiden sie viel mehr unter der Nässe. Den Betrieb im Altenburger Land gibt es seit 1995, ein Jahr später hat man der ersten Spargel aus der Region verkauft. Gudrun Sießmeir wurde in Franken geboren, kam über Schwaben und Bayern damals nach Thüringen.
Noch bleiben, einschließlich des 24., drei Tage. Dann ist die diesjährige Saison vorbei.